Schnakenbach

Gewerbelehrer, der sich während des Krieges mit Hilfe von Aufputschmitteln fast ständig wach gehalten hatte, um bei der Musterung als kriegsuntauglich eingestuft zu werden. Denn er »lehnte den Krieg als Mittel menschlicher Auseinandersetzung ab, und er verachtete den Soldatenstand, den er als Überbleibsel barbarischer Zeiten, als einen unwürdigen Atavismus in der fortgeschrittenen Zivilisation betrachtete« (II, 120).

Auch nach dem Krieg bleibt er den Drogen verfallen, denn durch den jahrelangen Schlafentzug ist er schlafsüchtig geworden, »der Schlaf rächte sich an ihm, ein tiefer Schlaf war über ihn gekommen, er schlief, wo er ging und stand«, und er braucht große Mengen seiner »Wachhaltepillen«, um wenigstens einige Stunden halbwach zu sein (II, 121). Wegen seiner Schlafsucht hat er seine Arbeitsstelle verloren und gibt nun »sein weniges Geld für wissenschaftliche Versuche« aus, mit denen er nach Wegen sucht, die benötigten Drogen selbst herzustellen (II, 121).

Er lebt in einem Kellerraum im Haus einer Baronin, wo er seinen wissenschaftlichen Studien und Versuchen nachgeht. Der Raum ist übersät mit Zetteln, auf denen er chemische Formeln notiert hat und die sein Psychiater, Dr. Behude, als Spiegel seines Weltbilds betrachtet: »so sieht Schnakenbach die Welt, das All, so sieht er sich selbst, alles in seiner Vorstellung ist abstrakt und wächst aus den kleinsten Teilen zu gigantischen Rechnungen« (II, 122).

Schnakenbach verbringt den Nachmittag in der Bibliothek des Amerikahauses, wo er sich auf den neuesten Stand in Sachen schlafhindernder Mittel bringen will. Er schläft darüber ein und wird erst wieder von der defekten Lautsprecheranlage bei Mr. Edwins Vortrag geweckt, der inzwischen begonnen hat. Er torkelt noch halb schlafend in den Saal und wird für einen Techniker gehalten, weshalb man ihm das defekte Mikrofon gibt. Er »glaubte, schlafbenommen wie er war, vor der Klasse zu stehen, die er geleitet hatte, bevor er sein Amt als Gewerbeschullehrer aufgeben mußte, und so schrie er in das Mikrophon die große Sorge, die ihn erfüllte: ›Schlaft nicht! Wacht auf! Es ist Zeit!‹« (II, 185).

Behude führt ihn vom Mikrofon weg und setzt sich mit ihm neben die Philosophieklasse des Priesterseminars. Beim Vortrag schläft Schnakenbach sogleich wieder ein (II, 203). Später bringt Behude ihn nach Hause, dabei erklärt er dem Arzt sein ›wissenschaftliches‹ Weltbild, das er in eine einzige Formel bringen zu können behauptet (II, 215).