Enzensberger, Hans Magnus

Deutscher Schriftsteller (*1929).

737-738 Die New York Times berichtet am 17. Februar 1968, dass Enzensberger ein Stipendium der Wesleyan University aufgegeben habe »mit einem Trompetenstoß gegen die auswärtige Politik der Vereinigten Staaten und mit einem Heil für Cuba, wo er nach seinen Worten leben will«. Er beginne nun eine Reise um die Welt. »Der 38jährige Dichter teilte in dieser Woche einem Publikum von Studenten und Professoren mit, daß ihn kürzlich ein dreiwöchiger Aufenthalt in Cuba überzeugt habe davon, daß das cubanische Volk ein Bewußtsein von ›Freude, bedeutungsvoll und tieferem Sinn‹ habe. Er betrachtete die auswärtige Politik der Vereinigten Staaten als einen Versuch, ihre Absichten kleineren Ländern in der ganzen Welt aufzuzwingen.«

769 »In Cuba wird an Personen über 13 Jahre keine Milch mehr ausgegeben; hoffentlich ist dies nicht ein Leibgetränk des Dichters Enzensberger.«

794-803 Über Enzensbergers Offenen Brief an den Präsidenten der Wesleyan University, in dem Enzensberger die Rückgabe des Stipendiums begründet und der unter dem Titel »On Leaving America« in der New York Review of Books vom 29.2.1968 erscheint. Johnson übergibt seine Sottisen über den Vorgang seiner Figur, motiviert durch Fragen von Mr. Shuldiner und Naomi Prince: »Erklären Sie uns das, Mrs. Cresspahl. Sie sind doch eine von den Deutschen. Versuchen Sie, uns dies zu erklären.« – Im Folgenden wird Enzensbergers Brief nahezu vollständig paraphrasiert und kommentiert (»Offensichtlich nimmt das Offensichtliche zu an Offensichtlichkeit, wenn ein Enzensberger es sagt«). – Am Ende fragt Mr. Shuldiner: »Mrs. Cresspahl, warum macht dieser Deutsche Klippschule mit uns?« Gesine: »Er freut sich, daß er so schnell gelernt hat; er will uns lediglich von seinen Fortschritten unterrichten, Mr. Shuldiner.« Und zu Naomi gewandt: »Naomi, deswegen mag ich in Westdeutschland nicht leben.« Naomi: »Weil solche Leute dort Wind machen?« Gesine: »Ja, solche guten Leute.«

1340 Marie bestürmt Gesine mit Fragen: »Was meint der Dichter Enzensberger da mit einem Sperrsitz? Mit was für Arbeitern will er auf die Straße gehen? Was sind das für französische Zustände, die er sich wünscht?« 

Vgl. auch 15. 850.

Vgl. Jahrestage-Kommentar zu 795-803 und zu 1340, 14-17.