Gollnow, Erdmuthe

Dr. phil., Lehrerin für Mathematik an der Fritz Reuter-Oberschule in Gneez. Raucherin.

1670-1671 Während ihrer Stunde in der Zehn A Zwei im Mai 1950 beginnt die Untersuchung wegen der gegen die FDJ gerichteten Flugblattaktion. Sie muss die Schüler bis in den Abend hinein beaufsichtigen, bis die letzte, Gesine, zum Verhör gerufen wird. Sie unterhält die Schüler, indem sie »erzählt, was sie Schnäcke nannte aus ihrem Leben. Wie es zuging an der Universität von Leipzig. Ihr Briefwechsel mit dem Schriftsteller Joachim de Catt«. Erlaubt den Schülern zu rauchen. Als Gesine zum Verhör gerufen wird, flüstert sie »etwas von viel Glück! als werde gerade diese Schülerin es benötigen. Brennende, verhungerte Augen hatte Frau Dr. Gollnow bekommen.«

1681-1682 Geht zu Beginn des Schuljahres 1950/51 in den Ruhestand. Anita Gantlik, Gesine Cresspahl und Pius Pagenkopf suchen sie zu Hause auf: »Straffer Dutt, gütiger Blick in die Tassen mit Apfelblütentee, Perpendikeluhr, Vertiko, Sofa mit geschwungenen Holzrändern.« Sie bitten sie vergeblich, zu bleiben und das Rektorat der Schule zu übernehmen: »Frau Doktor möge still stehen und die Hand ausstrecken, wenn man die Schüssel mit dem Amt des Rektorats an ihr vorbeitrage. Die alte Dame seufzte viel, bedankte sich für das Vertrauen, erklärte sich für zu schwächlich«.