Hahn, Fritz Gebhardt von

Ehemaliger Legationssekretär im Auswärtigen Amt in der NS-Zeit (1911-2003). Nach dem Krieg zweite Karriere, 1957 Regierungsrat im Bundeswirtschaftsministerium. 1964 inhaftiert und angeklagt wegen Beteiligung an der Deportation griechischer Juden in Vernichtungslager, am 18. August 1968 zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.

275 Gesine Cresspahl liest am 9. November 1967 in der New York Times: »Gestern in Frankfurt kam Adolf Heinz Beckerle vor Gericht unter der Anklage, er habe als Hitlers Gesandter in Bulgarien bei der Deportation von 11 343 Juden in Todeslager geholfen. [...] Mit ihm angeklagt ist ein früherer Kollege des westdeutschen Bundeskanzlers, Fritz Gebhardt von Hahn, wegen 20 000 griechischer Juden. – Es ist eine kleine Meldung tief unter dem obersten Rock der New York Times.«

1496-1497 Am 5. Juli berichtet die New York Times über den Auftritt des Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger als Zeuge der Verteidigung im Prozess gegen Hahn. Er bezeugt, dass von Hahn nicht habe wissen können, »was denn mit den Juden geschah, die er auf den Weg schickte«, und bis zum Ende des Krieges nichts von der »Endlösung« gehört habe.

1635 Die New York Times berichtet am 26. Juli 1968, dass der Staatsanwalt im Prozess gegen von Hahn Lebenslänglich beantragt hat.