Redebrecht, Gesine

Heinrich Cresspahls Jugendliebe, Enkelin (oder Tochter) des Tischlermeisters Redebrecht in Malchow am See, bei dem er 1900 in die Lehre gegeben wurde (1283). 

216-217 Cresspahl schlägt seiner Frau vor, die gerade geborene Tochter Gesine zu nennen. Lisbeth Cresspahl stimmt zu und schlägt einen weiteren vor: Gesine Henriette.

217 Imaginiertes Zwiegespräch zwischen Gesine Cresspahl und Gesine Redebrecht: »Du bist das, Gesine? / Das bin ich, Gesine. / 1904 in Malchow am See. / Ich war fünfzehn. Er war sechzehn. Ich war die Enkelin von Redebrecht. / Wie hast du ausgesehen Gesine. / Ich trug die Zöpfe um den Kopf. Ich war blond. Er wünschte sich immer, daß ich die Zöpfe aufmachte. [...] / Gesine, bist du auch tot? / Das muß nicht sein, Gesine. Ich wär ja erst neunundsiebzig.«

726-727 Anfang November 1938 reist Heinrich Cresspahl mit der fünfjährigen Gesine nach Malchow und Wendisch Burg. In Malchow quartiert er sich mit dem Kind in einem Hotel am Malchower See ein. Dort trifft er unverhofft Gesine Redebrecht, die in dem Hotel als Bedienerin arbeitet. Kurz vor Mitternacht setzt sie sich für eine halbe Stunde zu ihm. – Ihr Vater ist 1916 gefallen, ihr Großvater hat die Tischlerei in den Inflationsjahren aufgeben müssen. Sie hat einen Zabel geheiratet, der ihr kleines Erbe vertrunken hat. »Sie war jetzt 49 Jahre alt. Das üppige blonde Haar war dünn geworden, mehr sandfarben, auch zu kurz für Zöpfe. Sie hatte jetzt achtzehn Jahre hart arbeiten müssen, und war dazu nicht erzogen. Ihre Augenwinkel waren ganz zerfältelt von vielen verschreckten Blicken.« – Als Gesine ihr am nächsten Morgen auf Geheiß des Vaters zum Abschied die Hand gibt, hat Gesine Zabel Tränen in den Augen.

1286 Auf dem Fußmarsch von Schwerin ins Lager Fünfeichen Ende Februar 1947 kommt der von den Sowjets inhaftierte Heinrich Cresspahl an Malchow vorbei. Er erinnert sich an den Sommer 1904, in dem er als sechzehnjähriger Tischlerlehrling die fünfzehnjährige »Tochter des Meisters« liebte: »Wie im Traum wissentlich verkleinert trat er noch einmal ein in den Sommer 1904, mit den übers Wasser schaukelnden Liedern des Seecorsos am Freitagabend, kam ins Volksfest auf dem Kinderplatz den ganzen nächsten Tag, [...] mitten im behaglichen Gewimmel der Toten stand ein Junge mit der Tochter des Meisters zwischen der Lindenallee und den großen leinenen Zelten, von allen gesehen, von Niemand entdeckt, dat du min Leewsten büst un hest man kein Geld«.

1751 Gesine Cresspahl über ihren Vornamen: »Ich bekam ihn, weil Cresspahl einmal weggehen wollte über Land und Meer mit der Gesine Redebrecht aus Malchow.«

Gesine Redebrecht wird wechselnd als Enkelin (217, 85) und Tochter (1286) des Tischlermeisters Redebrecht bezeichnet.