Tamms, Eduard

Nachfolger von Friedrich Jansen im Amt des Bürgermeisters in Jerichow seit 1941; von den Briten 1945 abgesetzt und verhaftet, lebt später in Hamburg.

857 Sein Kommentar zum Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941: »Die strahlende Flagge des Nationalsozialismus...«. Aber im Februar 1942 meint er: »Das hätte er nu nich noch riskieren müssen.«

858 »Tamms' Amtliche Bekanntmachungen« Anfang des Jahres 1942.

868 »Ed. Tamms hatte nach drei Wochen Jansens Hinterlassenschaft im Rathaus aufgeräumt, danach erwarb er sich Willkommen auch aus eigenem Verdienst. Es gab auf dem Rathaus nun keine Gefälligkeiten mehr, die Gutscheine wurden nach dem Bedürfnis ausgegeben, und unter Tamms gelang es keinem mehr, eine Reparatur am Haus umzubauen zu einem neuen Haus. Seit Ete Helms einen Bürgermeister Tamms in seinem Rücken wußte, war ihm mit einer Zugehörigkeit zur Partei weniger bequem Angst zu machen«.

869 »Tamms galt als ›gläubiger Nationalsozialist‹, sprach aber selten davon. Ende Dreißig, Studium der Nationalökonomie ohne Abschluß, verheiratet, drei Kinder. Im Gespräch ruhig, nicht langsam, ohne Ausflüchte. Manche störte es, daß er sich nicht die Zeit ließ für die mecklenburgischen Umständlichkeiten; es galt ihnen doch, daß er nicht nur seine Zeit sparte, auch ihre. Er war aus Mecklenburg, aus Olden Mochum«. – Am Abend des 30. April 1942 trifft er Cresspahl beim gemeinsamen Abendessen mit seinen französischen Kriegsgefangenen an. »Es war bei Strafen verboten, mit Kriegsgefangenen an einem Tisch zu essen; Tamms erwähnte den Verstoß nicht, gab zwar den Franzosen nicht die Hand, bot ihnen jedoch die Tageszeit in ihrer Sprache.«

986 Nach der Besetzung Jerichows durch die Briten wird Tamms abgesetzt, Cresspahl zum Bürgermeister und Tamms zu seinem Stellvertreter bestimmt.

993 Nach einer Überprüfung der Bürgermeister durch die Britische Abwehr wird Tamms in ein Gefangenenlager transportiert, »trotz Cresspahls Bitten«.

1527 Er meldet sich 1948 aus Hamburg bei Cresspahl und bittet ihn um einen »Persilbrief; in Hamburg waren sie noch nicht fertig mit der Entnazifizierung«.

Anhang XIII Wird von den Briten 1945 verhaftet, weil seine Frau mit SS-Leuten verwandt ist. »Er hatte solchen Anhang nicht einmal benutzt, um an einen anderen Platz zu kommen als Jerichow.«