Vietsen

Landgut in der Nähe von Waren an der Müritz, das Albert Papenbrock bis 1922 gepachtet hatte.

56-57 Während des Kapp-Putsches 1920 beherbergt Papenbrock Soldaten und Waffen der Reichswehr in seinem Haus. Nachdem Waren durch den Baron Stephan le Fort unter Beschuss genommen worden ist, wobei es fünf Tote gegeben hat, suchen aufgebrachte Landarbeiter die umliegenden Güter nach Waffen ab. Als sie in Vietsen anrücken, schickt Papenbrock die Soldaten durch den Garten weg. Aber die vierzehnjährige Lisbeth verrät arglos das Waffenversteck, so finden die Arbeiter »neun Infanteriegewehre und zweihundertzehn Schuß Munition in Gurten«.

57-58 In einem der Zwiegespräche Gesines mit ihrer toten Mutter spricht Lisbeth über die Zeit in Vietsen: »In Vietsen hatten wir Mädchen jedes für sich ein Dienstmädchen. / Dann gab es noch die von der Plättstube, der Küche, der Waschküche, die zum Saubermachen, und die Mamsell. / [...] Wenn Papenbrock verreisen wollte, telefonierte er mit dem Vorstand des Dorfbahnhofs und ließ ihn den gewünschten Zug auf freiem Feld beim Gut anhalten. Der Mann sagte: Ja, Herr. Für zwei Weihnachtshühner. / Und wenn Papenbrock zurückkam, zog er beim Gut die Notbremse und zahlte die zweihundert Mark Strafe und stieg in den Kutschwagen, mit dem Fritz nach dem Fahrplan auf dem Feldweg angefahren kam. / [...] Papenbrock hat Vietsen aufgegeben, weil die Adligen ihn seit März 1920 schnitten.«