Zweitausend Worte, Manifest der

Aufruf von siebzig tschechoslowakischen Wissenschaftlern, Arbeitern und Künstlern zur Fortsetzung der Reformpolitik des ›Prager Frühlings‹. Veröffentlicht unter dem Titel »Dva tisíce slov« (Zweitausend Worte) am 27. Juni in der Zeitschrift des Schriftstellerverbands »Literárni Listy« und in vier Tageszeitungen. 

1437-1446 Der Wortlaut des Dokuments. 

1446-1447 Gesine Cresspahl hat sich den Text mit Hilfe von Signora Sabatino, der Sekretärin der italienischen Delegation der Vereinten Nationen in New York, besorgt. »Dann hat sie die Bank um einen ganzen Arbeitstag betrogen; da hätte selbst unser Vizepräsident de Rosny vergebens gefragt, was solch tschechische Schrift denn zu tun hat mit einer Reise nach Prag. [...] Wenn ihr wissen wollt, was an Sozialismus möglich ist zu unseren Zeiten, lernt Tschechisch, Leute!«

1456 Zwei Tage später verteidigt einer der Unterzeichner des Manifests, der Leichtathlet Emil Zátopek, das Manifest gegen die Kritik der KPČ.

1528 In der New York Times vom 11. Juli 1968 liest Gesine Cresspahl, dass die russische Literaturzeitschrift »Literaturnaja Gasjeta« das Manifest als konterrevolutionär bezeichnet hat. Und Alexander Dubček habe es »immerhin spalterisch genannt, als einen Grund zur Sorge hat er sie empfunden, weit ist er von ihnen abgerückt«.

1537-1538 Einen Tag später berichtet die New York Times über Stellungnahmen der »Pravda«: »Die Kommunistische Partei der Sowjetunion antwortet mit der Stimme ihrer Wahrheit immer noch einmal auf die tschechoslowakischen Zweitausend Worte, als wär sie gefragt.«

1579-1582 Am 19. Juli 1968 bringt die New York Times den Wortlaut einer Stellungnahme des Präsidiums des ZK der KPČ zu einem Brief von fünf Parteien des Ostblocks vom 15.7.1968 (vgl. 1561 f.). Darin distanziert sich das ZK erneut von dem Manifest: »Jene ›Zweitausend Worte‹ haben wir zurückgewiesen. Gefährlich waren sie nie. Aber da ihr so böse wart darüber, sagen wir dies öffentlich zu euch, mit lauter Stimme, damit alle Tschechen und Slowaken hören und verstehen: Das darf nicht wiederholt werden, denn es könnte den Zorn unserer sowjetischen Freunde erregen, von denen wir aber keinen bösen Willen brauchen, sondern Geduld. Nichts dieser Art wird noch einmal vorkommen.« – Die tief enttäuschte Gesine Cresspahl beklagt sich bei ihren Toten (1582).