Rodenstein

Dorfschulmeister und Gastwirt in Altenbrak, bei dem die kleine Gesellschaft um Cécile und Pierre von St. Arnaud bei ihrem Ausflug nach Altenbrak einkehrt, um Schmerlen zu essen. Er ist ein »hohe[r] Siebziger«, gleicht aber mit seiner Erscheinung eines »knorrigen Niedersachsen« und seinem vollen, krausen und kaum ergrauten Haarschopf eher einem Fünfziger (14/104). Der Emeritus, der ihn kennt, beschreibt ihn als einen Mann, »der auf's Glücklichste Humor mit Charakter und Naivetät mit Lebensklugheit verbindet« (11/73). Er trug lange Zeit den »Extra-Titel eines Präceptors«, der ihn »berechtigt wie verpflichtet«, in seinem Dorf, dem der Pfarrer fehlt, sonntags aus der Bibel und Predigten aus einem Predigtbuch vorzulesen (11/74). Mit nachlassendem Augenlicht ging er dazu über, frei zu sprechen wie ein Pastor und hatte damit bei seiner Gemeinde großen Erfolg. Schließlich aber wurde er sich der Amtsanmaßung bewusst und zeigte sich selbst bei der Kirchenbehörde an, die die Anzeige jedoch nicht annahm. Daraufhin reichte er schriftlich seinen Abschied ein, nicht nur aus schlechtem Gewissen, wie der Emeritus annimmt (vgl. 11/75), sondern auch, wie er selbst eingesteht, aus »Dünkel«, weil er der Verleihung eines seiner Meinung nach zu geringen Ordens zum Dienstjubiläum entgehen wollte (14/110).