Sellenthin, Käthe von

Cousine von Botho von Rienäcker, die ihrem Vetter schon versprochen wurde, als beide noch Kinder waren (vgl. 7/51). Botho heiratet sie, dem Druck der Familie nachgebend, im September 1875, um das Rienäckersche Gut vor dem Ruin zu retten. Sie ist reich, hübsch, eine »Flachsblondine zum Küssen« (7/49 f.), die »mit vierzehn schon umkurt und umworben« wurde (8/55), dazu eine Frohnatur, die »Capricen und üble Laune gar nicht zu kennen« scheint, dabei freilich, »was auch geschehen oder ihr zu Gesicht kommen mochte, lediglich am Kleinen und Komischen« hängt (16/115). Deshalb ist mit ihr zwar »ein leidlich vernünftiges, aber durchaus kein ernstes Wort zu reden« (17/123 f.), wohingegen sie »die Kunst des gefälligen Nichtssagens mit einer wahren Meisterschaft« beherrscht (18/134). »She is rather a little silly«, urteilt Bothos Kamerad Pitt, der, anders als Serge und Balafré, die Käthe zu Füßen liegen, Bothos Verlegenheit über die Oberflächlichkeit und Schwatzhaftigkeit seiner Frau versteht (18/139). Wie Botho sich im Sommer 1878 nach weniger als drei Ehejahren eingesteht, ist Käthe ihm ein »Bonbon, nicht viel mehr. Und wer kann von Süßigkeiten leben!« (23/171) Da die Ehe auch nach mehr als zwei Jahren kinderlos bleibt, was weder Käthe noch Botho sonderlich zu berühren scheint, schicken Mutter und Schwiegermutter die junge Frau zur Kur nach Schlangenbad, von wo sie ihrem Mann zahlreiche belanglose Briefe schreibt. Ob die Kur Erfolg hat, bleibt offen.