Joachim de Catt in anderen Texten Johnsons
Skizze eines Verunglückten (1982)
Mecklenburgischer Dichter, Dr. phil. (1906-1975). 1932 Heirat, 1933 Emigration nach England, 1947 Umzug in die USA, 1944 Einbürgerung. 1949 verurteilt wegen Totschlags an seiner Frau, 1957 Entlassung, Wohnung bei Freunden in New York, Riverside Drive.
S 9 Entlassung aus dem Staatsgefängnis bei Ossining am Hudson 1957. Wohnung in New York, bei Freunden, Riverside Drive, 14. Stock, die er als Eigentum erwirbt.
S 12 Ausgesetzt vor dem Waisenhaus in Gneez im Sommer 1906, geschätztes Alter: zwei Monate, »durch einen Zettel am Halse bezeichnet als ›Jochim de Catt‹«. Man vermutet in ihm ein jüdisches Kind.
S 13-16 Evangelisch getauft. Sein Vorname wird in den Papieren zu ›Joachim‹ geändert. – Seine spätere Frau gibt ihm den Namen »›Joe‹ als Rufnamen«. – 1931 »philosophische Dissertation« und »ein literarisches Buch« veröffentlicht (»Ein behütetes Schaf«). – »Weil der eigene Name sich angelassen habe wie ein Pseudonym, habe er sich eins erfunden, ein mehrwertiges. [...] Er verfiel auf eine Anleihe bei der Skatsprache, jenen Partner nämlich, der seine Karten als letzter ausspielt; ›J. Hinterhand‹ nannte sich der Autor«.
S 17 Veröffentlichung »eines Bandes mit Erzählungen« 1932. – Er habe, »damals sechsundzwanzig Jahre alt, dem Wunschbild der Nazis von einem germanischen Jüngling so gleich gesehen«.
S 18 »Ausbürgerung und Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit« 1933.
S 26 Im Jahr vorher, 1932, bittet er die Freundin »um die Ehe«.
S 35 Heirat. Emigration nach England, »Wohndorf nördlich von Folkestone«.
S 37 Erstes Kind »Anthony«.
S 41 Sommer 1939 Amerikareise mit Frau und Kind, Übersiedelung in die USA.
S 48 Umzug »in eine dörfliche Siedlung auf Gardiners Island im Sund von Long Island«. - »Letzter literarischer Plan«: Biographie seiner Frau.
S 50-51 »Dem Angeklagten sei nach fast vierzehn Jahren ehelichen Lebens, in der Tat nach zwanzig Jahren Zusammenlebens mit seiner Frau eröffnet worden, daß sie ihn getäuscht und belogen habe von Anfang an, insbesondere über ein Liebesverhältnis mit einem Bürger der Feindstaaten seit 1932, fortgesetzt und erneuert durch carnal knowledge ... fleischliche Bekanntschaft bis 1938«.
S 53 Prozeß wegen Totschlags an seiner Frau 1949. Nach einem halben Jahr Zuchthaus in Ossining und einem »zweiten Herzanfall Überführung in ein bewachtes Krankenhaus. Wegen fortgesetzter Versuche zum Selbstmord Beobachtung in einem Institut für die geistig Kranken. Wegen übermäßiger Fügsamkeit Rückkehr nach Ossining. 1957 Entlassung«.
S 76 Vor Gericht, 1949, hatte er auf ein Todesurteil gehofft, »wobei es ihm nicht um die Strafe gegangen sei, sondern um einen Notausgang, einen Ausweg. In der Folge habe er eine eigene Todesstrafe gefunden, abzuleisten durch Ableben«.