Palen, Aloysius Graf
Als Vertreter westfälischen Uradels repräsentiert Graf Palen die Lebensauffassung des aristokratischen Standes in Perfektion. Die Berufung auf Herkommen und Tradition steht dabei im Vordergrund. Er hält den »Adel für ein Produkt der Züchtung im Hinblick auf Werte, die ihr Wesen in der Zeit haben, also nicht in einer Generation zu erringen sind« (II, 1, S. 169). So werde »Besitz, welcher Art er auch sei, […] ersessen« (II, 1, S. 170). Als Adliger lebt er im »Bewußtsein angeborener Besonderheiten« (II, 1, S. 170).
Er gerät jedoch in einen Standeskonflikt, als er sich gezwungen sieht, der Bitte Christian Maskes um die Hand seiner Tochter Marianne nachzugeben, weil der reiche Aktionär dem bankrotten Adligen – »wir verloren bis auf Reste unser Vermögen« (II, 4, S. 176) – aus seiner wirtschaflichen Klemme helfen kann. Obwohl seine ›Standesvorurteile‹ gegen eine Verbindung seiner Tochter mit einem Bürgerlichen sprechen (II, 4, S. 174), arrangiert er sich mit Christian und bürgt für dessen Reputation, als es um seine Ernennung zum Generaldirektor geht. Aus dem gleichen Grund rät er seiner Tochter zu dieser Verbindung, um sich und sein Haus »aus einer Reihe schwieriger Umstände [zu] retten« (II, 1, S.168). Beim Hochzeitsfest lässt er sich schließlich von Theobald Maskes Begeisterung über den Bräutigam mitreißen und scheint geradezu geneigt, sich allen ständischen Vorbehalten zum Trotz mit dem kleinbürgerlichen Vater seines Schwiegersohnes zu verbrüdern (III, 3, S. 202).