Boysen, Gönke (Gönke Bäcker)
Jüngste Tochter von Erich und Greta Boysen und Mitschülerin von Ingwer Feddersen. Gönke, schon als Säugling ein Schreikind, hält ihre Eltern und Geschwister bis zu ihrer Einschulung durch tobende Wutanfälle in Atem, die gelegentlich so drastisch ausfallen, dass der Vater keinen Rat mehr weiß und sie in den leeren Hundezwinger sperrt (231f.). Das ändert sich schlagartig mit ihrem ersten Schultag, »sie fing zu lesen an und hörte nicht mehr auf« (237). Sie liest sich in kurzer Zeit durch die Schulbibliothek (237), danach holt sie sich ihren Lesestoff vom Bücherbus mit der Schubkarre (243). Sie ist das erste Mädchen in Brinkebüll, das auf die Oberschule geht (234). Mit acht Jahren bekommt sie eine Brille, deren Gläser in jedem Jahr dicker werden (238). Sie spielt nicht wie die anderen Kinder (237), und als Heranwachsende läuft sie in abgelegten Hosen und umgefärbten Unterhemden ihres Vaters herum (285). Es »war ihr vollkommen egal, was andere von ihr dachten, Jungs sowieso« (286). Auch an die »Schweigeregeln« des Dorfes fühlt sie sich nicht gebunden und klärt Ingwer Feddersen darüber auf, warum Kalli Martensen ihn im Suff »Ingwer Flurbereinigung« genannt hat (168). Einen Tag nach dem Abitur legt sie »ihre Muttersprache ab wie eine alte Haut«, geht nach Berlin und studiert »irgendwat mit istik« (286). Sie kommt kaum noch nach Brinkebüll, und ihre Eltern »rätselten bis heute, was sie eigentlich verbrochen hatten« (ebd.).