Marion
Geliebte Dantons und eine der Grisetten, die von Lacroix als »Nönnlein von der Offenbarung durch das Fleisch« (I, 5) bezeichnet werden. Wegen ihrer Freizügigkeit ist sie gesellschaftlich geächtet, doch sie hält es mit dem Grundsatz: »wer am Meisten genießt, betet am Meisten« (I, 5). Sie beschreibt sich als gefühlsbestimmt: »ich bin sehr reizbar und hänge mit allem um Mich nur durch eine Empfindung zusammen« (I, 5).
Danton begehrt nur ihren Körper und interessiert sich nicht für ihre Lebensgeschichte. Anstatt sie ihm zu erzählen, könne sie ihre »Lippen besser gebrauchen« (I, 5). Dennoch erzählt sie weiter: Ihre Mutter habe sie streng erzogen. Trotzdem habe sie keinen Sinn für Keuschheit gehabt und mit ihrer Jugendliebe ihre ersten sexuellen Erfahrungen gemacht. Ihr Verlangen sei immer größer geworden, das sei ihre »Natur«. Als ihr Geliebter bemerkt habe, dass er nicht der einzige war, habe er zuerst versucht, sie umzubringen, und sich dann selbst ertränkt. Sie habe seine Eifersucht nicht verstanden, aber dennoch um ihn getrauert. Ihre Mutter sei aus Gram über ihren Lebenswandel gestorben.
Als Lacroix auftaucht und Danton sich mit ihm über die politische Lage unterhält, ist sie enttäuscht: »Deine Lippen sind kalt geworden, deine Worte haben deine Küsse erstickt« (I, 5).