Hauptmann
Der Hauptmann wird vom Doctor als »auf<ge>dunsen« und »fett« beschrieben (H 4,9). Er lässt sich regelmäßig gegen ein kleines Entgelt von seinem Soldaten Woyzeck rasieren Dabei nutzt er jede Gelegenheit, sich über Woyzeck lustig zu machen. So macht er absichtlich eine unsinnige Bemerkung über die Windrichtung und lacht Woyzeck aus, der ihm ohne nachzudenken beipflichtet: »Ha! Ha! ha! Süd-Nord! Ha! Ha! Ha! O er ist dumm, ganz abscheulich dumm!« (H 4,5)
Allerdings wird deutlich, dass er selbst nicht der Hellste ist, als er versucht, Woyzeck zu erklären, was Moral ist: »Woyzeck, er hat keine Moral! Moral das ist wenn man moralisch ist, versteht er« (H 4,5). Er wirft Woyzeck vor, dass er ein uneheliches Kind hat. Als dieser sich mit einem Bibelzitat verteidigt und auf die Gnade Gottes hinweist, kann der Hauptmann die Argumentation nicht nachvollziehen: »Was ist das für n’e kuriose Antwort? Er macht mich ganz confus mit seiner Antwort« (H 4,5).
Beim Doctor klagt er darüber, dass er unter Schwermut leide und immer weinen müsse. Der Arzt diagnostiziert darauf bei ihm eine »apoplectische Constitution« (H 4,9), es bestehe ein hohes Risiko für einen Schlaganfall. Der Hauptmann erschrickt über die Prognose, er sieht schon seinen Tod vor Augen: »es sind schon Leute am Schreck gestorben« (H 4,9).
Hast und Eile, wie sie Woyzeck (H 4,5) und der Doctor (H 2,7) zeigen, sind ihm zuwider. Ein »guter Mensch« soll nach seiner Meinung zuallererst auf das eigene Wohlergehen bedacht sein. Deshälb hält er auch nichts von Tapferkeit: »ein guter Mensch ist dankbar und hat sein Leben lieb, ein guter Mensch hat keine courage nicht! Ein Hundsfott hat courage! Ich bin blos in Krieg gegangen um mich in meiner Liebe zum Leben zu befestigen« (H 2,7).
Er macht Woyzeck gegenüber Andeutungen von der Affäre Maries mit dem Tambourmajor und entsetzt sich über Woyzecks heftige Reaktion: »er ersticht mich mit seinen Augen, und ich mein es gut <mit> ihm, weil er ein guter Mensch ist Woyzeck, ein guter Mensch« (H 2,7).