Korodin
Bundestagsabgeordneter »von der anderen Partei« (II, 240), Keetenheuves Gegner im Ausschuss für Petitionen und im Gegensatz zu Keetenheuve ein echter »Volksmann« (II, 258).
Korodin benutzt öffentliche Verkehrsmittel, was er als einen »Akt der Bescheidenheit und der Kasteiung« aufgefasst wissen will, zumal er sich eigentlich vor dem Gedränge der Menschen ekelt (II, 258). Er möchte Keetenheuve »auf den rechten Weg bringen« und »am Ende vielleicht sogar bekehren« (II, 260). Korodin hat von Keetenheuves Verlust gehört und ist unsicher, wie er reagieren soll, »fragwürdig blieb schließlich einem Menschen wie Keetenheuve gegenüber alles, was in Korodins Kreisen selbstverständlich war, das Aussprechen des Mitgefühls beispielsweise, trauerte Keetenheuve überhaupt, man wußte es nicht« (II, 261).
Beide sehen sich am Nachmittag im Ausschuss wieder, in dem über ein Sozialbauprojekt entschieden werden soll. Da Keetenheuve sich verspätet, überlegt Korodin, »ob Keetenheuve sich vielleicht gewandelt, ob er vielleicht in einer Kirche, Gott um Erleuchtung bittend, die Zeit verloren habe und nun vor sie hintreten und bekennen würde: Der Herr hat sich mir offenbart, ich bin ein anderer« (II, 309).
Bei der Bundestagssitzung am nächsten Tag ist Korodin der einzige, der Keetenheuve zuhört, weil er »wieder daran glaubte, daß der Abgeordnete Keetenheuve vor einer Wandlung stand, die ihn in Gottes Nähe bringen mußte« (II, 370). Zum Abschluss soll Korodin selbst sprechen. »Er würde das christliche Abendland ins Feld führen, die alte Kultur verteidigen und von Europa schwärmen« (II, 372).