Frahm, Dr.
Ein »Facharzt für Frauenheilkunde und Chirurgie« (II, 63) mit Belegbetten in der ›Schulteschen Klinik‹. Im Krieg war er als Feldarzt tätig (II, 64).
Zu seinen Patientinnen gehört auch Carla. Ihr Wunsch nach einem Schwangerschaftsabbruch löst in ihm Reflexionen über den Eid des Hippokrates aus (»was geben sie jetzt an mit diesem Eid, wer ist wohl drauf gekommen? Kater nach den Euthanasieprozessen, Mord an Geisteskranken, Mord an Ungeborenen«) und über die Frage, wann Leben beginnt (»Leben schon im Sperma? das Ei? dann auch Gonokokkenschutz, die Priester sagen natürlich Seele, sollten sich das mal aufgeschnitten ansehen«). Für Dr. Frahm ist das alles zu abstrakt: »Hippokrates, war er Kassenarzt?« (II, 63 f.).
Er sagt Carla die Abtreibung zunächst zu, ändert aber nach Washingtons Besuch seine Meinung. »Die Sache war nicht zu machen. Carla sollte ihr Kind zur Welt bringen. Der kleine Neger wollte leben. Hier drohte Schande« (II, 114).
Er redet Carla gut zu und verspricht, ihr bei der Geburt beizustehen. »›Ich werd’s ihr an die Brust legen‹, dachte er, ›hoffentlich wird sie’s liebhaben, sieht nicht so aus, armes Wesen, noch im Dunkeln und schon gehaßt, aber wenn der Vater drauf besteht, was kann ich tun? der Vater müßte das Leben doch kennen.‹« Als Carla weiter insistiert, wird er »allmählich schlechter Laune. Die Frau hielt ihn auf; er konnte ihr nicht helfen« (II, 137).