Unverlacht
Altwarenhändler, bei dem Emilia regelmäßig auftaucht, um ihre Habseligkeiten in Geld umzusetzen. Er haust mit seinem Laden in einem »Gewölbe« im Souterrain; »hinter schmutzigen Scheiben sah Emilia im Licht von Alabasterlampen […] seine gewaltige Glatze glänzen«. Er ist »von untersetzter breitschultriger Gestalt; wie ein Möbelpacker sah er aus, der eines Tages entdeckt hatte, daß es leichter und einträglicher sei, mit altem Hausrat zu handeln, statt ihn zu tragen«. Emilia kommt er vor wie »ein hinterhältiger plumper Frosch, der in seinem Gewölbe auf Fliegen wartete« (II, 91 f.). Er nennt sie »Sissy«, begrapscht sie mit seinen ›Froschflossenhänden‹ und beobachtet lüstern jede ihrer Bewegungen (II, 92 f.). Sie »hätte ihn betören können, wenn er begabt gewesen wäre, einem anderen als dem Impuls der Gewinnsucht zu folgen« (II, 93).
Unverlacht schätzt die Sachen »aus so feiner Familie aus so reichem Haus«, die Emilia ihm anbietet, nutzt aber ihre Geldnot schamlos aus (II, 93). Bei ihm hat Emilia »die Finten des Handels gelernt«. Für einen Gebetsteppich, den er, wie sie weiß, für hundert Mark verkaufen wird, bietet er ihr zehn Mark, sie fordert dreißig Mark (II, 94).