Damon

Wie sein Freund Leander freit auch Damon um die junge Witwe. Um den Freund nicht auszustechen, hält er sich bei der Werbung allerdings zurück. Er ist uneigennützig und ehrlich – auch gegen sich selbst. Es bestürzt ihn, dass die Witwe denjenigen erwählen will, der bei einem Handel den größeren Gewinn macht, ihre Wahl also dem Zufall und dem Geld überlassen will. Um es nicht so weit kommen zu lassen, schlägt er Leander vor, Schaden und Gewinn ihrer beider Handelsunternehmungen zu teilen. Leander stimmt der Abmachung zu, überbietet den Freund sogar mit dem Vorschlag, beider Vermögen zu tauschen (5. Auftritt). Erst danach erfährt Damon, dass der Freund zu diesem Zeitpunkt schon die (irrtümliche) Nachricht bekommen hatte, dass sein Handelsschiff verunglückt sei. Wie sich herausstellt, beruhte die Nachricht auf einer Verwechslung: Es ist Damon, der sein Schiff und damit sein ganzes Vermögen verloren hat (7. Auftritt).

Als die von Leander zum eigenen Vorteil gesponnenen Intrigen aufgedeckt werden, beweist Damon Großmut und verzeiht ihm, was wohl auch damit zu tun hat, dass er sich nicht sicher ist, ob er im umgekehrten Fall »großmüthig genug gewesen seyn (würde), ihm zu helfen« (8. Auftritt; LM III, 196 f.). Die schöne Witwe aber ist sich ganz sicher, in ihm den tugendhafteren und großmütigeren der beiden Freunde zu ihrem Mann zu wählen.

Der Name spielt auf die antike Erzählung von den zwei treuen Freunden aus Syrakus, den Pythagoreern Damon und Phintias, an.