Christoph

Bedienter des Reisenden, den dieser erst vier Wochen zuvor in Hamburg in Dienst genommen hat (14. Auftritt; LM I, 398). Lisette, die ihn im Auftrag des Barons über seinen Herrn aushorchen soll, bändelt mit ihm an, um ihn zum Plaudern zu verführen. Da er nichts über den Reisenden weiß, erzählt er ihr eine frei erfundene Geschichte, um die silberne Tabaksdose zu bekommen, mit der sie ihn lockt (14. Auftritt).

Christoph ist ein grober, stets auf seinen Vorteil bedachter Bursche. Er trinkt viel und fährt seinem Herrn vorlaut über den Mund. Nachdem dieser seine Identität enthüllt hat, will er ihn verklagen: »Sie sind ein Jude, und haben das Herz gehabt, einen ehrlichen Christen in Ihre Dienste zu nehmen? Sie hätten mir dienen sollen. So wär es nach der Bibel recht gewesen.« Sein Eigennutz ist freilich stärker als sein Judenhass. Als der Reisende, der ihm nicht zumuten will, »besser, als der andre christliche Pöbel« zu sein, ihn mit der wiedererlangten silbernen Schnupftabakdose entlohnt, wechselt er schnell die Seite: »es giebt doch wohl auch Juden, die keine Juden sind. Sie sind ein braver Mann. Topp, ich bleibe bey Ihnen! Ein Christ hätte mir einen Fuß in die Rippen gegeben, und keine Dose!« (22. Auftritt; LM I, 410 f.)