Carpenter, Ginny
Nachbarin der Cresspahls am Riverside Drive, Stiefmutter von Marie Cresspahls Freundin Marcia Carpenter, dritte Frau von Linus L. Carpenter, Oberst der Reserve; Bekannte von Anselm Kristlein.
493 Die Carpenters »geben Geld für Bürgerrechtler, wünschen dunkelhäutigen Bürgern überall anständige Wohnungen außer an der eigenen Adresse und halten die Angelegenheit Viet Nam für ausgeleiert, ein Gespräch darüber mittlerweile für taktlos, wenn nicht geradezu unschicklich«.
1422-1423 »Mrs. Carpenter (›Nennen Sie mich Ginny‹) ist eine junge Person, einunddreißig Jahre, fünf Fuß vier Zoll, Blusengröße 34, Schuhe Sieben und ein Viertel, alles im Amerikanischen geschätzt. Zu sehen ein wohlgewachsenes Mädchen mit breiten Schultern, birnengroßen Brüsten, schmalen Hüften, regelmäßig bis ins Gesicht [...]. Was man auf der Oberen Westseite New Yorks den skandinavischen Typ nennt.«
1423 Ginny »hält sich für schön, begehrenswert, musterhaft; es wird ihr versichert«. Anselm Kristlein »konnte eine halbe Stehparty lang nicht sich lösen von ihrem hohen bebenden Hals, ihrem tiefkehligen Alt, der ernsten Drolligkeit, die sie für wörtliche Flirts benutzt; sie ist Mr. Carpenter treu auf eine gehorsame, fast unbegabte Manier«. – Sie kam vor vier Jahren an den Riverside Drive, »von Anfang an bestand sie darauf, wir sollten nicht bloß Nachbarn sein, Freunde eben«. Marie besucht sie, um herauszufinden, was eine Stiefmutter ist. – Ginny empfängt ihren Mann jeden Abend in einer adrett hergerichteten Wohnung, »etwas überrötet von hausfraulichem Eifer [...]. Die Liebkosungen fallen sämtlich aus, wie Kinder sie ohne Schaden ansehen dürfen.«
1424 Sie führt ihren Haushalt »nach strenger wie großzügiger Regel: die Gäste bestätigen einander das noch auf dem Bürgersteig; nur daß wir dorthin nicht gingen, eine Prise Salz zu leihen. Das Carpentersche Dienstmädchen, aus einem Dorf in den Alleghenies, sieht der Dame des Hauses schon nach zwei Jahren ähnlich; das macht die Jugend nicht allein.« – »Unzweifelhaft ist Ginny Carpenter eine Großmacht in unserer Gegend, ein Pfeiler unserer Nachbarschaft.« Sie ist Mitglied in fast allen Vereinen, »die sich bekümmern um die äußere Schönheit unseres Viertels«.
1425 In Gesines Augen »ist eine verträgliche Nachbarschaft einer Freundschaft vorzuziehen, in der der eine Teil sich quält«.
1425-1426 Spielt sich auf Pamela Blumenroths Kindergeburtstag am 26. Juni 1968 in den Mittelpunkt, indem sie »vier Dinge zur fast gleichen Zeit« tut, und sagt sich, »daß sie mit einem ausführlichen Besuch bei (zwar vermögenden) Juden mal wieder eine tolle Toleranz« beweist. »Wie Mrs. Cresspahl ihr Kind da rauswinkte, es ist ihr entfallen. Wie sie an der verblüfften Gastgeberin vorbeikam, sie wird es entschuldigen müssen. Als die Fahrstuhltüren vor ihr zuklappten, fing sie an zu lachen. Zwölf Stockwerke lang fiel sie lachend nach unten«.
1426-1428 Gesine Cresspahl streitet mit ihrem »Schriftsteller« Johnson darüber, wie sehr sie über Mrs. Carpenter gelacht hat. Sie einigen sich auf die Formulierung: »So hatte Mrs. Cresspahl noch nie über Mrs. Carpenter gelacht. So? Nie.«
1710-1711 Anselm Kristlein verabredet sich mit Mrs. Carpenter zu einem »Souper à deux«. Er möchte ihre Beratung bei »Einkäufen an der Fünften und Madison«.
Vgl. auch 731. 844. 1067.