Fleury, Annie (geb. Killainen)
Fremdsprachensekretärin, gebürtige Finnin, verheiratet mit F. F. Fleury, drei Kinder, Freundin von Gesine Cresspahl. Lebt mit ihrer Familie in einem Farmhaus in Vermont.
153-156 Am Wochenende vom 7./8. Oktober 1967 besuchen Gesine und Marie die Fleurys in Vermont. Gesine lernte Annie 1962 kennen, da hieß sie noch Killainen und war »eine dralle, eine quicke Person mit Apfelblütenfarben«. Sie stand eines Tages vor der Tür, wollte Gesines Vormieterinnen besuchen. »Sie ist auch von der Ostsee, der bottnischen, ein Bauernkind, das mit Stipendien nach Helsinki und Genf gekommen war.« – Sie hat dann F. F. Fleury, einen Romanisten, geheiratet, mit dem sie in einem Farmhaus in Vermont lebt. Das Paar streitet sich oft, so auch an diesem Wochenende, an dem Gesine sich Fleurys Grobheiten anhören muss. – Am Sonntagmorgen schleichen Gesine und Marie heimlich aus dem Haus und fahren nach New York zurück.
564-567 Kommt im Januar 1968 mit ihren drei Kindern nach New York, sie will ihren Mann verlassen »wegen Viet Nam« (er befürwortet den Vietnamkrieg, sie nimmt an Demonstrationen gegen den Krieg teil). Gesine und Marie nehmen sie auf.
580-592 Das Leben mit Annie und ihren Kindern in der Cresspahlschen Wohnung. – In einem Gespräch mit ihren Toten bekommt Gesine die Freundin als Vorbild vorgehalten, weil Annie wenigstens »nicht nichts getan« hat gegen den Vietnam-Krieg. – Marie zeigt den Fleury-Kindern die Stadt. – An einem Sonntag (14. Januar 1968) ist Annie Zuhörerin bei Gesines Erzählungen für Marie.
636-639 Gesine bekommt einen Brief von Annies Mann, in dem er sie heftig angreift und sie beauftragt, Annie auszurichten, dass sie mit den Kindern zurückkommen könne, er werde nicht da sein, weil er als Korrespondent für eine Bostoner Zeitung nach Saigon gehe, »vorerst nur für die Zeit einer Artikelfolge. Er will sehen, wie es dort aussieht.«
640-642 Nach zweieinhalb Wochen, nachdem sie Fleurys Brief an Gesine gelesen hat, reist Annie mit ihren Kindern ab. Sie fährt nach Finnland.
1766-1770 Am 9. August 1968 kommt Annie mit ihren drei Kindern aus Finnland zurück, um wieder zu Fleury zu ziehen. Sie macht Station in New York, wohnt aber nicht bei Gesine, sondern in einem teuren Hotel, in das sie Gesine und Marie einlädt. Sie berichtet von Fleury, der inzwischen als Berichterstatter in Vietnam war und ihr in »beschämten Berichten seinen Irrtum« gebeichtet hat. Annie »kann nicht mehr, ein Leben ohne den Mann geht über ihre Kräfte«. Gesine und Marie Cresspahl fliegen mit ihr nach Vermont, wo »Annie dem ihr angetrauten Mann heulend an die Brust sinkt, ein dicklich gewordenes, schlaffes Kind in ihrem verrutschten Schneiderkostüm«. Gesine ist erleichtert, sich schon bald von dem »gedrückten mutlosen Ehepaar« verabschieden zu können.
Vgl. auch 385. 576. 593. 607. 615. 1322.