Itzehoe
Kreisstadt in Holstein.
1161-1164 Bei seinem Besuch bei Heinrich Cresspahl im August 1945 berichtet Erwin Plath, den es von Lübeck nach Itzehoe verschlagen hat, über das Verhalten der Britische Besatzung in Itzehoe: Die Kasernen am ›Langen Peter‹, die auch Cresspahl von früher kennt, hätten den Briten nicht ausgereicht, sie hätten 95 Häuser im besten Wohnviertel des Stadtteils Sude beschlagnahmt; »drei Stunden gaben sie den Bewohnern, nur Wertsachen, Wäsche und Bettzeug hatten sie mitnehmen dürfen. Jetzt saßen in solchem Haus englische Familien mit ein bis zwei Kindern, die Deutschen waren in die letzten Bodenkammern, Verschläge, ja in Keller gestopft. Und Cresspahl wußte wohl von Itzehoes Kanalisation. Daß es keine gab.« Die von den Ausquartierten untergestellten Sachen, berichtet Plath weiter, würden auf dem Schwarzen Markt auftauchen, »das war also der Respekt der Briten vor Siegeln.« Nicht genutzte Häuser würden leerstehen und nicht an die Besitzer zurückgegeben, Sude sei Sperrgebiet für Deutsche. »Die Briten gingen auch privat auf Razzien, die holten sich aus den deutschen Quartieren Möbelstücke, Bilder, Rundfunkgeräte, Fotoapparate, Briefmarkensammlungen und sonst Kriegswichtiges [...]. Die fuhren mit ihren Jeeps durch Itzehoe wie die Wilden, auf Tote kam es ihnen nicht an. Eine Division hieß die Wüstenratten«.
Vgl. auch 70. 996.