Kitt, Eartha
Amerikanische Sängerin und Schauspielerin (1927-2008).
612-613 Wird am 18. Januar 1968 mit fünfzig weiteren Damen zu einer Diskussionsrunde über »die Kriminalität auf der Straße« ins Weiße Haus geladen und bringt die Präsidentengattin mit ihren Vorwürfen gegen die amerikanische Vietnam-Politik beinahe zum Weinen.
622 »Die New York Times, die sittenstrenge Tante, will es der Eartha Kitt doch nicht hingehen lassen, daß sie Mrs. Johnson eine Antwort gegeben hat. Die Times [vom 20.1.1968] spricht von einem ›rüden Auftritt‹. Und wie sehr es für die Gattin des Präsidenten spreche, daß sie aufrichtig geantwortet habe, sie verstehe nicht die Dinge und das Leben, die Miss Kitt verstehe.«
627 »Die New York Times läßt Eartha Kitt immer noch einmal vortreten. Will doch diese Negerin nicht einsehen, daß ihre Äußerung über den Krieg in Viet Nam ein Verstoß gegen die Etikette war, weil sie sie gegen die Gattin des Präsidenten tat. Sagte doch Miß Kitt dem Sender WEEI in Boston ungerührt: Ich wüßte nicht wie. Ich bin ziemlich erstaunt. Ich hob die Hand und sollte meine Ansichten erklären. Das hab ich getan.«
636 »Wiederum hat Eartha Kitt sich zu verteidigen dafür, daß sie der Frau von Johnson den Krieg als Grundproblem der nationalen Kriminalität ausdeutete, und daß dies Tränen in Mrs. Johnsons Augen trieb.« (23. Januar 1968)
641 »Gestern wurde die Frau des Präsidenten zwischen Limousine und Clubtür von Jugendlichen mit einem Schild belästigt, auf dem stand: Wir sind auf der Seite von Eartha Kitt« (25. Januar 1968)
Der Vorfall bedeutete das vorläufige Aus für Eartha Kitts Karriere: Sie wurde von amerikanischen Sendern und Poduktionsfirmen boykottiert. Erst zehn Jahre später wurde der Boykott aufgehoben. Vgl. auch den Jahrestage-Kommentar zu 612, 33 f.; 622, 34 f.; 627, 2-9; 636, 3-12; 641, 22-26.