Spinell, Detlev
Der Dichter ist »Kurgast« im Sanatorium ›Einfried‹. Er wird aus der Perspektive der anderen Patienten beschrieben, »ein befremdender Kauz« (324) mit sonderbarem Namen. »Detlev Spinell war sein Name und sein Äußeres war wunderlich« (327): er ist Anfang dreißig, stattlich, brünett, völlig bartlos, mit weißem, gedunsenem Gesicht und rehbraunen Augen; auch hat er sehr große Füße. »Der verweste Säugling« nennt ihn ein Mitpatient (328). Spinell stammt aus Lemberg. Er hat ein Buch geschrieben, in dem er oft liest.
Zart und einfühlend nähert er sich »Herrn Klöterjahns Gattin« und macht sie mit seinen Ansichten vertraut. Er schwärmt für das Schöne und verachtet das Leben. Gabriele ist fasziniert von ihm und lässt sich schließlich zum verbotenen Klavierspiel verführen: Sie spielt Chopin und den »geheimnisvolle[n] Zwiegesang« des »Tristan« (353). Am Ende sinkt er vor ihr auf die Knie. Bald darauf stirbt sie an einem Blutsturz, Spinell ist am Ziel. Als er aber kurz darauf Gabrieles Kind, den pausbäckigen, von Gesundheit strotzenden Anton Klöterjahn junior, ein Inbild mit sich einverstandenen Lebens, in seinem Wägelchen sitzen sieht, ergreift Spinell die Flucht.
Abbildung aus Hoffmeister/Gernhardt (98). – © Robert Gernhardt.