Alvensleben, Herr von

Offizier im Regiment Gensdarmes, ein Regimentskamerad von Schach und wie dieser ein häufiger und gern gesehener Gast im Hause der Carayons, ein Haus, an dem er das enge, ›absolut ideale Verhältnis‹ von Mutter und Tochter besonders schätzt (3/25). Alvensleben missfällt, dass er im Regiment des Öfteren mit Schach verglichen wird, es widersteht ihm, »immer wieder und wieder in seine Fußstapfen zu treten« (vgl. 15/122), er ist jedoch uneitel und bei den Kameraden deutlich beliebter als Schach. An der Versammlung, bei der die von Zieten angeregte Schlittenfahrt geplant wird, nimmt er (anders als Schach) teil, lehnt es aber (wie Schach) ab, bei der Maskerade selbst mitzuspielen, was er damit begründet, dass ihm dazu »zu viel Katechismus Lutheri« im Leibe stecke (10/89).

Alvensleben ist es auch, der Frau von Carayon in Unkenntnis der Situation von Schachs Reise nach Wuthenow erzählt (vgl. 15/122). Die Existenz der Karikaturen verschweigt er ihr aus Rücksicht und ohne zu ahnen, dass diese Information Schachs plötzliche Abreise für die Carayonschen Damen verständlicher gemacht hätte (vgl. ebd.).

Alvenslebens feines Gespür für seine Mitmenschen zeigt sich bereits zu Beginn des Romans, wenn er Nostitz' Spekulation über eine baldige Verbindung von Schach und Frau von Carayon mit einer – wie sich später herausstellt – sehr treffenden Charakterisierung Schachs als unrealistisch zurückweist (vgl. 3/24 f.). Anders als Bülow ist Alvensleben bei aller kritischen Betrachtung bereit, auch die positiven Eigenschaften Schachs zu sehen (vgl. 3/26). Umgekehrt scheint Schach Alvensleben, den er eingangs »mit Herzlichkeit« begrüßt, durchaus zu mögen (1/9). Wie Nostiz und Sander wird auch Alvensleben zur Hochzeit Schachs und Victoires eingeladen.

Das historische Vorbild für die Figur war Ludwig Karl Alexander von Alvensleben (1778-1842).