Ischchara

Protagonistin der »Fabel vom Namen«, die Joseph von Eliezer gelernt hat und in der nächtlichen Brunnenszene am Anfang des Romans seinem Vater zu erzählen beginnt. Da das »Väterchen« aber in »tiefes Sinnen« fällt, unterbricht er sich (IV 91), und der Ausgang der Geschichte wird an anderer Stelle zu Ende erzählt (IV, 400 f.).

Der Engel Semhazai begehrt die Jungfrau Ischchara, die ›auf ihn hören‹ will unter der Bedingung, dass er ihr vorher den Namen Gottes verrät, kraft dessen er zum Himmel auffahren kann (IV, 91). Kaum hat Semhazai dies getan, schlägt sie dem »lüsternen Boten« ein Schnippchen, fährt kraft des göttlichen Namens »unversehrt an ihrer Jungfräulichkeit« zum Himmel auf, wo sie freundlich empfangen wird und einen Platz unter den Sternen bekommt. »Und das war der Ursprung des Bildes der Jungfrau«. Der begehrliche Semhazai aber konnte nicht mehr zurück und musste »im Staube« bleiben, bis Jaakob seinen Traum von der Himmelsleiter träumte. »Erst auf dieser Leiter und Rampe hatte er wieder heimsteigen können, tief beschämt, daß er es nicht vermochte außer in eines Menschen Traum« (IV 400 f.).

Die Geschichte von Ischchara und dem Engel Semhazai fand TM bei Gorion I (314-316). Dort heißt die Protagonistin Ištar. – Ischchara (Išxara, Išhara) ist aber nach Meissner (II, 26) und Jeremias II (385) nicht mit Ischtar identisch, sondern wahrscheinlich eine babylonische Göttin fremder Herkunft.

Letzte Änderung: 22.03.2010  |  Seitenanfang Lexikon   |  pfeil Zurück