Hektor, Prinz

Der Bräutigam von Hedwiga und jüngere Bruder des Cyprianus ist »ein junger Mann von stattlichem Ansehen«, der seinen ersten Auftritt in Sieghartshof »in reicher Uniform der neapolitanischen Garde, Sterne und Kreuze auf der Brust« absolviert (178). Der Erzähler weiß zu berichten, dass sein Vater ebenso wie Fürst Irenäus »sein Ländlein aus der Tasche verloren« hat. Der junge Prinz wollte, wenn es schon nichts mehr zu regieren gab, »wenigstens kommandieren« und ging nach Neapel, wo er so »geschwinde General« wurde, »wie es nur irgendeinem Prinz geschehen kann« (205).

Als er Hedwigas Bild sieht, das Irenäus ihm hat zuspielen lassen, gerät er in »dieselbe Extase, wie sein prinzlicher Kollege in der Zauberflöte« und bittet Irenäus um Hedwigas Hand (207). Bei seinem Empfang in Sieghartshof entfaltet er »vor der Prinzessin den bunten prahlenden Pfauenschweif seiner Galanterie« (209). Während eines Tanzes bricht Hedwiga in seinen Armen zusammen und behauptet später, er habe sich während des Tanzes »in ein drachenartiges Ungeheuer« verwandelt (211). Auch Julia sieht »entsetzliches [sic] in diesem Prinzen« (211f.).

Seine unlauteren Absichten enthüllen sich in einem Gespräch mit seinem Adjutanten: Die Prinzessin findet er zwar »schön«, aber die »kleine Benzon« findet er »göttlich« (228). Deshalb will er sie noch vor der Hochzeit erobern. Allerdings verschmäht sogar der Schwan im See sein Brot, und sein Versuch, Julia in der Fischerhütte zu verführen, wird von Kreisler gestört. Seinen Unmut gegen diesen »Monsieur de Krösel« verbirgt er, »giftige Blicke schießend«, nicht (231). Kreisler schlägt ihn mit einem kleinen Amulett in die Flucht, das er von Abraham erhalten hat. Es enthält Beweise für Hektors Mordversuch an seinem Bruder, den er aus Eifersucht wegen dessen Frau Angela vor langer Zeit begangen hat.

Der Prinz dringt nachts in Julias Gemächer ein, um sie zu verführen, mit »Ausdrücken wie sie nur die Raserei der heftigsten Leidenschaft einzugeben vermag« (346). Selbst in Anwesenheit seiner Braut Hedwiga flüstert er Julia noch Unanständigkeiten ins Ohr, und erst der Anblick Meister Abrahams bremst ihn: »kalter Angsteschweiß« tritt auf seine Stirn, und er verspricht, Julia in Frieden zu lassen, sofern Abraham sein Geheimnis nicht verrät (420).

Dem Brief Abrahams zufolge muss Hektor wieder in den Krieg ziehen. Die Hochzeit mit Hedwiga ist allerdings weiterhin fest für die Zeit nach seiner Rückkehr geplant und soll zu einer Doppelhochzeit mit Julia und Ignaz erweitert werden.