Oppner, Selma (geb. Goldschmidt)

Ehefrau von Emmanuel Oppner, Mutter von Annette, Theodor, Klara und Sofie Oppner, Schwester von Ludwig und Waldemar Goldschmidt, geboren 1847, gestorben 1932. Anders als ihre weltgewandte Schwägerin Eugenie Goldschmidt kann sie dem geselligen Leben wenig abgewinnen, empfindet jede Abweichung vom Alltag als Belastung, ja »das ganze Leben« erscheint ihr von »demütig ausgeübten Pflichten erfüllt«, auch das eheliche Leben (122). Ihre Kinder haben noch im Erwachsenenalter ein engeres Verhältnis zu Fräulein Kelchner, ihrer Erzieherin, als zu ihrer Mutter (315).

Nach Emmanuels Tod (1908), wohnt sie weiter in der Bendlerstraße, um 1913 zieht Sofie wieder bei ihr ein (443). Während des Ersten Weltkrieges hat sie, anders als die übrige Familie, eine gut gefüllte Speisekammer. Dass sie ihren Brüdern nichts davon abgibt, führt zu einem tiefen Zerwürfnis zwischen ihr und Eugenie (519f.). Ähnlich kalt begegnet sie dem Wunsch ihres Enkels Erwin Effinger, angesichts der Wohnungsnot nach dem Krieg im leerstehenden Obergeschoss ihres Hauses eine Wohnung für sich und die schwangere Lotte einzurichten (682f.). Auch einer Vermietung von Zimmern verweigert sie sich lange (813f.). Sie stirbt 1932 kurz nach ihrem Schwiegersohn Karl Effinger an Herzversagen (818).