Gouvernante

Die alte Gouvernante Lenas sorgt sich um sie wie eine »liebe Mutter« (II, 3). Sie hat eine große Nase, die Valerio mit dem »Thurm auf Libanon« (II, 2) vergleicht. Doch lässt sie sich dessen Unverschämtheiten nicht einfach so gefallen: »Warum reißen Sie, Geehrtester, das Maul so weit auf, daß Sie Einem ein Loch in die Aussicht machen?« (II, 2)

Anfangs versucht sie noch, Lena mit dem Argument, Leonce gelte als »wahrer Don Carlos« (I, 4), von der geplanten Heirat zu überzeugen. Doch als sie Lenas Verzweiflung sieht, hat sie Mitleid mit ihr: »Mein Kind, mein Kind! ich kann dich nicht so sehen. – Es kann nicht so gehen, es tödtet dich« (I, 4). Sie flieht mit Lena aus dem Palast in der Hoffnung, dass sich unterwegs ein »irrender Königssohn« (II, 1) zeigen würde, der Lenas Liebe erwecken könnte. Als der sich in Gestalt des Leonce auch tatsächlich einfindet, erkennt sie ihn freilich nicht, rät Lena vielmehr ab, ihn zu treffen (II, 3). Nachdem sich aber Leonces Identität enthüllt hat, sieht sie ihre Hoffnungen zuletzt doch erfüllt: »Daß meine alten Augen endlich das sehen konnten! Ein irrender Königssohn! Jetzt sterb ich ruhig« (III, 3).