Mamontowa, Prinzessin Katharina Semjonowna (Catiche)

Die älteste der drei Schwestern Mamontow, eine Nichte des alten Grafen Besuchow, die sich um die Pflege des sterbenskranken Onkels kümmert. Sie ist eine ältliche »Jungfer« (1/I,XIII,91) mit »mürrischem und kaltem Gesicht und einer langen, im Verhältnis zu den Beinen auffallend unproportionierten Taille« (1/I,XII,89). Kurz vor dem Tod des alten Grafen muss Fürst Wassili lange auf sie einreden, bis sie versteht, dass das neue, Pierre begünstigende Testament des Onkels sie und ihre Schwestern leer ausgehen lassen würde (1/I,XVIII,124-131). Als sie es schließlich begreift, ergeht sie sich in bitteren Tiraden über den Undank des Onkels wie der Welt überhaupt und verdächtigt Anna Michailowna, gegen sie intrigiert zu haben (1/I,XVIII,130). Der Hass auf sie nimmt sie derart gefangen, dass sie den betrügerischen Absichten Fürst Wassilis kaum Beachtung zu schenken scheint, eher nebenbei verrät sie ihm, wo sich das Testament befindet (1/I,XVIII,131). Wenig später aber, während der Todkranke die Sterbesakramente empfängt, verschwindet sie mit dem Fürsten im Hintergrund des Sterbezimmers und eignet sich das »Mosaik-Portefeuille« mit dem Testament an (1/I,XX,140). Kurz darauf liefert sie sich mit einem »von allem Anstand verlassene[n] Gesicht« einen heftigen Kampf mit Anna Michailowna, die ihr das Portefeuille zu entreißen sucht, was ihr schließlich gelingt (1/I,XXI,146f.). Um sich ihres Stillschweigens über die Vorgänge um das »Mosaik-Portefeuille« zu versichern, sorgt Fürst Wassili dafür, dass sie einen Wechsel über 30.000 Rubel bekommt, den er Pierre zeichnen lässt (1/III,I,353).

Während ihre beiden jüngeren Schwestern irgendwann heiraten und wegziehen, lebt sie weiterhin in Pierres Haushalt (3/II,XVIII,266). Im Herbst 1812 reist sie nach Orjol, um den kranken Pierre zu pflegen. Dabei lernt sie den Vetter, gegen den sie stets feindselige Gefühle gehegt hat, näher kennen und stellt zu ihrer »ärgerlichen Verwunderung« fest, dass sie ihn mag (4/IV,XIII,887f.).