Price, Washington

Afro-Amerikanischer Besatzungssoldat aus Baton Rouge in Louisiana (II, 60), der in der Stadt stationiert ist und für die »Red-Stars« Baseball spielt (II, 47).

Seine Freundin Carla ist schwanger von ihm. Er freut sich darüber, aber sie will das Kind nicht, und ihre Mutter, Frau Behrend, lehnt ihn ab, weil er Schwarzer ist. Er sucht nach Möglichkeiten, Carla dazu zu bewegen, das Kind zu behalten. Da er glaubt, dass sie »dem Geld eher vertrauen (würde) als seinen Worten«, ruft er seine Eltern in Louisiana an und bittet sie um Geld. »Sie werden das Geld senden, die guten Alten, das Hochzeitsgeld, das Kindbettgeld: es ist Mühsal es ist Schweiß, es sind schwere volle Schaufeln, Schaufeln voll Korn, es ist Brot, und neue Verstrickung« (II, 63).

Während des Gesprächs denken Washington und sein Vater, jeder für sich, an die Rassentrennung in den Vereinigten Staaten: »das Schild, das einmal an der Zellentür hing, die Washington hinter sich geschlossen hat, hieß Für Juden verboten. […] Washington wurde Soldat und zog in den Krieg, vorwärts christliche Soldaten, und in Deutschland verschwanden die infamen Gebote, und abgerissen, verbrannt und versteckt wurden die Tafeln des Ungesetzes, die jeden Menschen beschämten. Washington wurde dekoriert, aber im Vaterland, das ihn auszeichnete mit Bändchen und Medaillen für Tapferkeit, im Vaterland behaupteten sich Schilder des Hochmuts, die Denkweise des Aftermenschen, ob plakatiert oder nicht, blieb stehen Für Schwarze verboten.« (II, 62).

Auf dem Weg zu Carlas Wohnung lässt Washington seine himmelblaue Limousine von einem kleinen Mädchen waschen, das er mit Schokolade und Bananen belohnt (II, 72). Dabei wird er von Carlas Sohn Heinz beobachtet (II, 72). Als er danach mit Blumen und Geschenken für Carla vor deren Wohnung aus seinem Auto steigt, beobachten ihn Carlas Nachbarn mit neidischen Blicken (II, 82). Aber Carla ist nicht zu Hause. Washington trifft nur Frau Welz an, bei der Carla zur Untermiete wohnt und die mit den übrigen Zimmern ein Bordell betreibt. »Washington litt unter dieser Wohnung«, aber »Carla fand keine anderen Zimmer« (II, 83).

Er erfährt, dass Carla zu Dr. Frahm gegangen ist, und sucht den Arzt sogleich auf. Frahm beruhigt ihn und gibt vor, nichts von einer Schwangerschaft zu wissen, entschließt sich aber nach diesem Besuch, die Abtreibung nicht vorzunehmen, die er Carla schon zugesagt hatte (II, 113 f.).

Bei einem Baseball-Spiel gewinnt Washington die meisten Läufe, wird aber, als er einen Lauf verliert, vom Publikum sogleich beschimpft, (II, 127). Am Ende gewinnt seine Mannschaft, und nun jubeln die Zuschauern ihm zu. Washington fühlt sich für diesen Moment frei von Diskriminierung und schöpft neuen Mut: »Der Lauf schuf Platz für Washington in der Welt. Er schuf Platz für Carla. Er schuf Platz für ein Kind. Wenn Washington nur immer ordentlich laufen, immer schneller laufen würde, hätten sie alle Platz in der Welt« (II, 134).

Unter der Dusche malt er sich eine Zukunft mit Carla in Paris aus: »In Paris hatte man keine Vorurteile. Er konnte in Paris sein Lokal aufmachen: Washington’s Inn […] Sie konnten in Paris das Lokal aufmachen, sie konnten sein Schild ‘raushängen, konnten es mit bunten Glühbirnen beleuchten, sein Schild niemand ist unerwünscht. In Paris würden sie glücklich sein; sie würden alle glücklich sein. Washington pfiff ein Lied. Er war glücklich. Er verließ pfeifend den Duschraum« (II, 135).

Zurück in Carlas Wohnung gibt es Streit. Carla beschuldigt ihn, die Abtreibung verhindert zu haben, und bewirft ihn im Zorn mit Tellern und Tassen. »Für einen Augenblick dachte er wirklich daran, Carla zu schlagen. Es ist immer die Verzweiflung, die prügeln will, aber sein Glaube überwand die Verzweiflung. Washington nahm Carla in seine Arme. Er hielt sie fest in seinen kräftigen Armen. Carla zappelte in seinen Armen wie ein Fisch in der Hand des Fischers. Washington sagte: ›Wir lieben uns doch, warum sollen wir’s nicht durchstehen? Warum sollen wir’s nicht schaffen? Wir müssen uns nur immer lieben. Wenn alle andern uns beschimpfen: wir müssen uns liebhaben. Noch als ganz alte Leute müssen wir uns lieben.‹« (II, 160).

Am Abend fährt er mit ihr zum Klub der amerikanischen Soldaten (II, 189), in dem Herr Behrend, Carlas Vater, mit seiner Kapelle spielt. Carla begrüßt ihn und stellt ihm Washington von weitem vor, indem sie auf den im Saal Sitzenden deutet (II, 195). Als der Klub von einer aufgebrachten Menge bedroht wird, verlassen beide das Gebäude. Auf dem Weg zum Auto werden sie von der wütenden Menge, die Washington, fehlgeleitet durch einen Ruf von Carlas Mutter, für den ›Taximörder‹ hält, mit Steinen beworfen (II, 210).