Wumshäter, Zacharias Maria

Der Witwer mit dem sprechenden Namen ist nach der Erfahrung dreier Ehen zum Weiberfeind geworden. Verbittert und rechthaberisch bleibt er dem Vorurteil treu, der Grund allen Übels seien die Frauen.

Mit dem wohlhabenden Bürger Leander, der um seine Tochter Laura wirbt, liegt Wumshäter im Rechtsstreit. Als Leander ihm durch Solbist das Angebot macht, auf seine Rechtsansprüche verzichten zu wollen, wenn er ihm Laura zur Frau gebe, muss er sich nicht lange besinnen (II, 5; LM II, 31). Er ist froh, die Tochter loszuwerden, und sieht sich augenblicklich »von zwey beschwerlichen Dingen auf einmal befreyet; von einem Weibsbilde und einem Processe« (III, 2; LM II, 37). Die Aussicht auf das Ehekreuz, das Leander nach seiner Überzeugung unfehlbar erwartet, stimmt ihn zudem schadenfroh: »Wie soll sie ihm das Leben so sauer machen! Leander, Leander, er soll den Verdruß zehnfach wieder empfinden, den er mir verursacht hat.« (II, 5; LM II, 31)

Seinen Sohn Valer aber, der Hilaria liebt und heiraten möchte, versucht er, vor der Ehe zu bewahren und verweigert ihm seine Zustimmung. Valers vermeintlichen Freund Lelio, der ihm als Bruder von Hilaria vorgestellt wird, schätzt Wumshäter dagegen sehr, ohne zu ahnen, dass es sich in Wahrheit um die in Männerkleidung auftretende Hilaria handelt.

Zu dem Versprechen verleitet, Valer freie Hand zu lassen für den Fall, dass Hilaria ihrem Bruder Lelio vollkommen gleiche (III, 8; LM II, 45), gibt er schließlich resigniert auf, als sich die Identität beider, die sein vorurteilsvoller Blick lange leugnet (III, 4; LM II, 39-41), herausstellt und Valer und Hilaria ihn fußfällig um Verzeihung für ihre Maskerade bitten: »Ich sehe wohl, der Mensch soll verliebt, er soll närrisch seyn. Was kann ich wider das Schicksal? Sey es, mein Sohn, nur auch. Sey närrisch!« (III, 9; LM II, 47) – Auch sein Weiberhass hat am Ende (leichte) Blessuren erlitten. Hilarias Hoffnung auf väterliche Liebe ist zwar zuviel verlangt, aber hassen kann er sie nun nicht mehr: »Daß ich Sie nicht hasse, das wird alles seyn, was ich thun kann.« (ebd.).

Der Name Wumshäter ist eine Verballhornung von engl. ›Woman Hater‹ und Anspielung auf Francis Beaumonts und John Fletchers Komödie »The Woman Hater« (1607).