Krumm, Martin

Martin Krumm – ebenfalls ein sprechender Name – ist der Gutsvogt des Barons. Wie sein Kumpan Michel Stich macht er seinem Amt alle Unehre, denn er ist ein Spitzbube, der den Galgen nicht fürchtet, sind doch schon sein Vater und sein Großvater am Galgen gestorben (1. Auftritt; LM I, 375).

Als Juden verkleidet, haben er und Stich am Abend zuvor ihren eigenen Herrn überfallen und hätten ihn, wie Krumm selbst durchblicken lässt, umgebracht (2. Auftritt; LM I, 377 f.), wenn der Reisende ihm nicht zu Hilfe gekommen wäre. Krumm ärgert sich, dass sie nicht beide getötet haben (1. Auftritt).

Um doch noch auf seine Kosten zu kommen, verstrickt er den vom Baron aufs Gut eingeladenen Reisenden in ein Gespräch über den Überfall und das »gottlose Gesindel« der Juden, vor dem er, wäre er König, alle »rechtschaffne Christen« zu bewahren wüsste: »ich ließ keinen, keinen einzigen am Leben« (2. Auftritt; LM I, 378). Dass antisemitische Predigten des Dorfpfarrers seine Judenfeindschaft befördern, wird angedeutet (2. Auftritt; LM I, 379). Unter dem Vorwand, die diebischen Tricks der jüdischen »Betrieger« demonstrieren zu wollen, entwendet er dem Reisenden eine silberne Schnupftabakdose. So enthüllen sich alle üblen Eigenschaften, die er den Juden zuschreibt, als seine eigenen.

Als der Reisende ihn später auf die Dose anspricht, wird er grob und bestärkt damit den Verdacht des Gastes: »Was höre ich? Vorhin war der Vogt einfältig und höflich, jetzt ist er unverschämt und grob. Welches ist denn Eure rechte Larve?« (16. Auftritt; LM I, 400). Um seine Unschuld zu beweisen, kehrt er seine Taschen um, wobei die falschen Judenbärte zum Vorschein kommen, die er und Michel Stich beim Überfall umgebunden hatten (16. Auftritt; LM I, 402).
Der Baron, vom Reisenden über den Vorfall informiert, lässt ihn festnehmen, und Martin Krumm gesteht den Überfall (21. Auftritt; LM I, 408). Die Tabaksdose, die Lisette ihm abgeschwatzt hatte (11. Auftritt), kehrt auf Umwegen zu ihrem Besitzer zurück (19./20. Auftritt).