Malchow am See

Tuchmacherstadt in der mecklenburgischen Seenplatte, in deren Nähe Heinrich Cresspahl aufwuchs und in der er seine Tischlerlehre absolvierte und seinen Meisterbrief machte. Seine Eltern sind hier begraben. Auch Dr. Kliefoth stammt aus Malchow (413).

121 Der vierundsiebzigjährige Cresspahl, an seinen Tod denkend: »In Malchow wurde ein Meister noch nur von Meistern auf den Wagen gesetzt und ins Grab gelassen. Die Tuchmacher und die Schuster, die hatten einen eigenen Leichenwagen. Im Februar vor diesem Jahrhundert war in Malchow Heitweckenmarkt. Heitwecken, mit Zucker und Zimt gewürzt, in der Form einer Narrenkappe. Vöeunsöbentich is nauch.« [Vierundsiebzig ist genug.]

263 Am 12. März 1933 fährt Heinrich Cresspahl nach Malchow zu seiner sterbenden Mutter.

532 Die Jerichower nennen den in Malchow geborenen Julius Kliefoth »Klattenpüker, nach den Kletten, die die Malchower aus der Schafwolle pusseln mußten, bevor sie ihr Tuch anfangen konnten«.

721 Kurz vor den Novemberpogromen 1938 reist Heinrich Cresspahl mit der fünfjährigen Gesine nach Malchow, um nach den Gräbern seiner Eltern zu sehen.

725 Die Reise geht mit dem Zug »über Blankenberg und Sternberg und Goldberg nach Süden, das letzte Stück von Karow nach Malchow auf einer Strecke, die es nach dem Krieg nicht mehr gab«.

726-727 Cresspahl quartiert sich mit dem Kind in einem Hotel am Malchower See ein, in dem seine Jugendliebe Gesine Redebrecht als Bedienerin arbeitet.

1283 Heinrich Cresspahl wurde »zu Ostern 1900 bei dem Tischlermeister Redebrecht zu Malchow/Meckl. in die Lehre gegeben«.

1286-1287 Auf dem Fußmarsch von Schwerin ins Lager Fünfeichen Ende Februar 1947 kommt der von den Sowjets inhaftierte Heinrich Cresspahl an Malchow vorbei. Er erinnert sich an den Sommer 1904, in dem er als sechzehnjähriger Tischlerlehrling die fünfzehnjährige Gesine Redebrecht liebte, an die Angst der Malchower vor dem Baron Stephan le Fort während des Kapp-Putsches und an die Sagen von den ›Unterirdischen‹, die man ihm als Kind erzählte.

1825-1826 Gesine fragt Kliefoth, »wie es zuging für zehnjährige Kinder im Jahre 1898 in Malchow am See«. Kliefoth schickt ihr eine 30-seitige Beschreibung.

Vgl. auch 17. 49. 86. 95. 104. 217. 268. 273. 281. 350. 402. 413. 416. 418. 508. 525. 739. 891. 947. 1192. 1280. 1288. 1294. 1635. 1751. Anhang I, IV, X.