Gaza (Chazati)

Die Stadt an der Mittelmeerküste, im Süden des Philisterlandes, ist eine »starke Feste« (IV, 694). Durch Gaza führt eine vielgenutzte Reise- und Handelsroute, die Mesopotamien und Ägypten verbindet (IV, 10). Für die Pharaonen, die von Süden her »durch die elenden Länder Zahi, Amor und Retenu [...] bis ans Ende der Welt« vorstießen, »war immer Gaza die erste Etappe des Unternehmens gewesen« (IV, 699).

Die von Norden kommende Karawane der Midianiter hat zwei Möglichkeiten, Gaza zu erreichen: über »die Nord-Süd-Straße [...], die auf dem Gebirgskamm hinlief und [...] über Urusalim und Hebron nach Gaza« führt, oder an der »durch die Ebene Megiddo« zu erreichenden Küste entlang nach Süden (IV, 587 f.). Nachdem sie Joseph bei Dotan gefunden und gekauft haben, empfehlen die Brüder ihnen begreiflicherweise mit größtem Nachdruck den Küstenweg (IV, 614).

In Gazas »scharfriechenden Gassen« sieht man schon viele Ägypter, und Joseph »betrachtete sie genau« (IV, 699). In der Umgebung »und tief ins Land hinein, wo es nach Beerscheba ging«, wächst sehr guter Wein, von dem der alte Midianiter so viele Krüge kauft, wie zwei Kamele tragen können, und schreibt auf die Krüge »Achtmal guter Wein von Chazati« (IV, 700).

Gaza ist für die Karawane der Midianiter die »letzte Ruhestatt«, denn gleich südlich der Stadt wird »die Welt unwirtlich zum äußersten, [...] tat tieftraurige Unterwelt, greuliches Gebreite sich auf, neun Tage weit, verflucht und gefährlich, die leidige Wüste« (IV, 700). Deshalb hat es der alte Midianiter auch nicht eilig, sondern bleibt mehrere Tage in Gaza (ebd.).

Für die gefährliche Reise durch die Wüste mietet er am Torplatz in Gaza einen Führer, in dem Joseph den ›Mann auf dem Felde‹ (IV, 701 f.) und der Leser außerdem auch den Wächter des Brunnens wiedererkennt, der Ruben am leeren Brunnen Bescheid gibt (vgl. IV, 616-623).

Die Reisen der Brüder nach Ägypten führen beide Male über Gaza, wo sie ihren Reiseproviant einkaufen und sich für den Weg durch die Wüste einem Reisezug anschließen (V, 1604, 1643 f.).

Der große Leichenzug Jaakobs aber nimmt »nicht den üblichen, kürzesten Weg nach Gaza am Meer durch Philisterland und über Beerscheba nach Hebron [...], sondern verfolgte die Bodensenke, die sich südlich vom Hafen Chazati gen Osten, durch Amalek und gegen Edom zum Südende des Laugenmeeres zieht« (V, 1817).

Vgl. Karte von Kanaan. – Die Rede von einem Fürstenbund, dem Gaza vorstehe (IV, 694), bezieht sich auf die philistische Pentapolis von Asdod, Ekron, Askalun, Gath und Gaza, von dem die Bibel berichtet (vgl. Josua 13,3, Richter 3,3). – Das antike Gaza liegt unter der heutigen Stadt Gaza (Gasa, Ghazza, Aza).

Letzte Änderung: 03.10.2008  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück