Muzri (Musri, Muzri-Land, Midian, Mosar)

Das Land Muzri liegt südlich von Edom »am Rande der Arabischen Wüste« (IV, 130, 586). Es ist der »Durch- und Übergang« zwischen Arabien und Ägypten, wird auch schon zu Ägypten gezählt und »in anderer Mundart ›Mosar‹ oder auch ›Midian‹« genannt, letzteres nach Keturas Sohn Midian, den die Abrahamsleute als den Stammvater des Landes betrachten. Tatsächlich ist Muzri aber eine Kolonie der »Leute von Ma'in im tieferen Süden, unfern des Weihrauchlandes« (IV, 586), d. h. des minäischen Reiches im Süden der arabischen Halbinsel.

Die Kaufleute, die Joseph aus dem Brunnen ziehen und nach Ägypten bringen, stammen aus Muzri-Land, und wie sie sind die Bewohner des Landstrichs allesamt Händler, betreiben den Warenverkehr »zwischen den Völkern«, zwischen Arabien und Ägypten, Kanaan und Mesopotamien oder verdingen sich als Führer der »Königs- und Staatskarawanen von Land zu Land« (IV, 587).

Man nennt sie (nach Keturas Söhnen Midian und Medan) Midianiter oder Medanim oder auch (nach ihrer Herkunft aus Ma'in oder Ma'on) Ma'oniter oder Minäer. Sie haben aber auch nichts dagegen, wenn man sie »einfach und allgemein mit dem alles Wüsten- und Steppenhafte umfassenden Namen von Ismaelitern belegte« und also nicht Ketura, sondern »die andere Wüstenfrau, Hagar, die Ägypterin und Mutter Ismaels, als ihre Stammutter annahm« (IV, 587). Denn sie sind wie Ismael halbe Ägypter, »so daß man mit einer gewissen Freiheit sagen mochte, sie stammten von ihm« (IV, 587).

Vgl. Karte von Ägypten. – Bei der Charakterisierung und Lokalisierung des Landes stützt TM sich auf Jeremias, der Musri am nordöstlichen Rand des Sinai ansiedelt und als den Landstrich beschreibt, »bei dem es [von Arabien] nach Ägypten ›durch‹ geht« (Jeremias I, 156, vgl. auch die »Weltkarte zur Völkertafel« am Ende des Bandes, nach S. 712). »Der betreffende arabische Landstrich heißt in den Keilinschriften Musri (hebräisch also etwa Mosar), in den minäischen Inschriften Musran [...]. Hier befand sich eine Handelskolonie des Reiches Ma'in (Minäer), deren Haupthandelsartikel Weihrauch und Myrrhen gewesen sein mögen. Es ist das biblische Midian. Die ›midianitischen‹ Kaufleute der Josefgeschichte sind Minäer, der midianitische Schwiegervater Jethros ist Minäer. In den Zeiten des Niedergangs des minäischen Reiches wurde die Kolonie Musri unabhängig.« (Ebd.) – Das biblische Midian wird heute meist im Gebiet östlich des Golfs von Akaba verortet.

Letzte Änderung: 09.06.2018  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück