Maske, Luise
Die hübsche, etwas verträumte Luise, seit einem Jahr mit Theobald Maske verheiratet, wird von ihrem Ehemann kurz gehalten. Weil sein Gehalt für ein Kind nicht ausreicht, ist das eheliche Liebesleben auf unbestimmte Zeit verschoben. Außerdem darf Luise keine modische Kleidung tragen, muss sich sogar möglichst »unvorteilhaft herausputzen«, damit niemand ihr »niedliches Gesicht« und ihre hübsche Gestalt bemerkt. Denn für Theobald ist die Attraktivität seiner jungen Frau der eine Teil »zweier ein Ding bildenden Faktoren«, deren »Nichtzusammengehen« Ärger verheißt. Der andere Teil ist sein bescheidenes Amt, um dessentwillen er jede Art von Aufsehen zu vermeiden wünscht (I, 1).
Ein gerissenes Hosenband macht diesen Wunsch zunichte. Es lässt Luises weißleinene Unterhose zu Theobalds Entsetzen auf offener Straße zu Boden sinken. Sie kann das pikante Malheur zwar rasch kaschieren, aber das kurze Aufblitzen des Wäschestücks unter ihrem Rocksaum beschert ihr zwei Verehrer, Scarron und Mandelstam. Die finden sich umgehend bei den Maskes ein, um sich in zwei zur Untermiete feilgebotene Zimmer der ehelichen Wohnung einzumieten.
Mandelstam hat bei Luise keine Chancen, aber Scarrons Wortkaskaden und die kupplerischen Reden der Nachbarin Deuter tun ihre Wirkung. Vor deren Konsequenzen bleibt Luise aber durch den Verehrer selbst verschont, denn der zieht es vor, seine Gefühle zu Papier zu bringen statt das von ihm angefachte Feuer zu stillen.
Die enttäuschte Luise geht in die Kirche. Währenddessen betrügt Theobald sie mit ihrer ›Freundin‹ Gertrud Deuter, und Scarron, der sich über Nacht einer neuen Leidenschaft zugewandt hat, kündigt das Mietverhältnis. Die Jahresmiete, die er dennoch vertragsgemäß zahlt, verändert die Lage grundlegend: Theobald kann es jetzt, wie er der vom Kirchgang heimkehrenden Luise verkündet, »dir ein Kind zu machen, verantworten« (IV, 9).