Freke, Sir Julian
[Whose Body/Ein Toter zu wenig] – Prominenter Londoner Arzt, ein kräftiger Mann mit Löwenmähne und lohfarbenem Bart. Christine Ford sollte ihn einst heiraten, wie die Herzoginwitwe erzählt, aber sie zog den jüdischen Bankier Sir Reuben Levy vor (heute sei man ja nicht mehr antisemitisch, meint die Herzoginwitwe, im Gegenteil; Kap. III). Freke ist Levys und auch Lady Levys Arzt, der sie wegen eines Nervenleidens berät; zugleich ist er Chirurg und Anatom am St. Lucas Hospital in Battersea.
Nach der Verhandlung des Untersuchungsrichters über den Toten in Mr. Thipps' Badewanne lädt er Parker in seine Wohnung ein und berichtet, dass Levy ihn an jenem Montag abend, bevor er verschwand, aufgesucht habe. Er äußert auch, dass er glaube, menschliche Verhaltensweisen an physiologischen Hirn-Phänomenen feststellen und beeinflussen zu können. Bald darauf liest Peter Wimsey sein neuestes Buch, in dem Freke behauptet, das Gewissen lasse sich durch medizinische Eingriffe beseitigen. (Das führt bei Wimsey zu einer Panikattacke).
Im Auftrag des kranken Lord Peter befragt Bunter Sir Julians Diener Cummings und erfährt, dass dessen Herr abends ständig zwischen Anatomie und Wohnung hin und her gehe, wobei es an jenem Montag sehr spät wurde. Der Medizinstudent Piggott erzählt von einer Leiche, die am Dienstag seziert wurde, bei der es sich wohl um Levy handelt. Sir Julian lauert Parker auf, als der abends aus Wimseys Wohnung kommt.
Wimsey sucht Sir Julian Freke in seiner Privatpraxis in der Harley Street auf; wartende Patienten sprechen sehr positiv von ihm. Zwischen Wimsey und dem Nervenarzt, dessen kalte blaue Augen ihm auffallen, entwickelt sich ein mehrdeutiges Gespräch über Wimseys Symptome und den Zeitpunkt ihres Auftretens. Sir Julian fragt ihn einmal, ob er private Theateraufführungen liebe. Schließlich will er Wimsey eine Spritze geben, aber der wehrt sich im letzten Moment und wird trotzdem relativ freundlich entlassen.
Inzwischen ist die Leiche eines vermeintlichen ›Armenhäuslers‹ exhumiert worden und stellt sich, wie von Wimsey angenommen, als die von Reuben Levy heraus. Als die Polizei bei Sir Julian erscheint, hat er – durch Wimseys Besuch gewarnt – gerade sein Geständnis niedergeschrieben, um sich dann selbst zu töten. Das gelingt ihm aber nicht mehr, er wird verhaftet. Seine Niederschrift ist ein Dokument des Stolzes auf seine Intelligenz und Geschicklichkeit, frei von Skrupeln. Sein ursprüngliches Motiv sei Eifersucht und verletzte Eitelkeit gewesen, weil Christine ihn abwies und Levy wählte. Den Mordplan hatte er schon lange gehegt und dann die passende Gelegenheit abgewartet.