Martiniere, la
Kammerfrau des Fräuleins von Scuderi. In der Nacht, in der das geheimnisvolle Kästchen mit Schmuck überbracht wird, ist sie allein mit dem Fräulein im Haus. Nachdem sie dem Fremden, erweicht durch dessen dringendes Bitten, die Tür geöffnet hat, verweigert sie ihm mutig den Zugang zu den Zimmern des Fräuleins, obwohl er sie zuletzt sogar mit einem Dolch bedroht, und ruft nach der Marechaussee. Über das geheimnisvolle Kästchen, das der Fliehende zurücklässt, berät sie sich mit dem kurz darauf zurückkehrenden Baptiste. Die beiden »Getreuen« entscheiden sich, es dem Fräulein am nächsten Morgen auszuhändigen (785).
Als Brußon einige Monate später im Gedränge auf dem Pontneuf auf die Kutsche zustürmt, um der Scuderi sein Zettelchen zuzuspielen, erkennt die Martiniere in ihm den nächtlichen Besucher wieder, sinkt mit »einem Schrei des Entsetzens« ohnmächtig »in die Wagenkissen«, und die Scuderi muss ihr gesamtes »Riechfläschchen über die ohnmächtige Frau« ausschütten, ehe sie wieder zu sich kommt (806).
Auf den Befehl des Fräuleins kümmert sie sich um Madelon und nimmt aufrichtig Anteil an dem Schicksal des Mädchens. Zusammen mit Baptiste ist sie ganz außer sich vor Freude, als Brußon frei ist: »Er ist hier – er ist frei! – o die lieben jungen Leute!« (852)
Die Maréchaussée war eine militärisch organisierte Polizeitruppe im Ancien Regime und direkter Vorläufer der französischen Gendarmerie Nationale.