Lauer, Karl
Fabrikbesitzer Lauer zählt in Netzig zur gehobenen Gesellschaft. Er hat eine Tochter und mehrere Söhne. Er ist Freimaurer und Liberaler (122) und beteiligt seine Arbeiter am Gewinn seiner Firma (112). Er war im Krieg in Frankreich und ist Mitglied im Kriegerverein (158). Nachdem der Fabrikarbeiter Karl auf offener Straße erschossen wird, lässt er sich zu einer folgenreichen Bemerkung hinreißen: »Und als die Köpfe rot genug waren, verstiegen sich die Herren dazu, für das Bürgertum, das tatsächlich alle Leistungen liefere, auch die Führung im Staat zu verlangen. Herr Lauer wünschte zu wissen, was die herrschende Kaste vor anderen Leuten eigentlich noch voraus habe. ›Nicht einmal die Rasse‹, behauptete er. ›Denn sie sind ja alle verjudet, die Fürstenhäuser einbegriffen.‹ Und er setzte hinzu: ›Womit ich meinen Freund Cohn nicht kränken will.‹« (131) In dem daraufhin von Jadassohn in Gang gesetzten Prozess wegen Majestätsbeleidigung wird er zu sechs Monaten Haft verurteilt.