Jadassohn
Jadassohn ist promovierter Jurist und Assessor bei der Staatsanwaltschaft von Netzig. Er hat stark abstehende und rote Ohren und sieht in Diederichs Augen »stark jüdisch aus«, weshalb er seine Reserve erst aufgibt, als er hört, dass Jadassohn angehender Staatsanwalt ist (108-109). Obwohl selbst Jude, tut Jadassohn sich durch antisemitische Bemerkungen hervor (»So ein Judenblatt!«, 113). Es stellt sich heraus, dass Jadassohn gut bekannt ist mit Assessor Wiebel. Er teilt dessen Verachtung gegenüber liberalen Gesinnungen. Nachdem sich Fabrikbesitzer Lauer in einem unbedachten Moment zu beleidigenden Äußerungen über den Kaiser hat hinreißen lassen, nutzt Jadassohn die Abwesenheit seines Vorgesetzten, des Staatsanwaltes Feifer, um einen politischen Prozess gegen Lauer anzustrengen, der seine Karriere voranbringen soll. Jadassohn gelingt es, mit Diederichs Hilfe eine Verurteilung des Fabrikanten Lauer herbeizuführen.
Er hat ein Verhältnis mit Käthchen Zillich, das ein Ende findet, als Käthchen Netzig verlässt, um in Berlin zu leben. Jadassohn fällt beim Harmoniefest in Netzig bei Frau von Wulckow unter anderem durch sein überzogenes Spiel und seine äußere Erscheinung in ihrem Theaterstück in Ungnade. Daraufhin bittet sie ihren Mann, Jadassohns Ernennung zum Staatsanwalt zu verhindern. Jadassohns Karriere gerät hierdurch ins Stocken, und er reist nach Paris, um sich einer schönheitschirurgischen Operation zu unterziehen. Als er mit verkleinerten Ohren zurückkehrt, bekommt er schließlich doch noch den Posten des Staatsanwalts.