Sameschkin, Kutscher
Russischer Bauer in Zuchnow. Er bringt Deborah mit seinem Pferdegespann nach Kluczýsk zum Rabbi, bei dem sie für den kranken Menuchim um Fürsprache bitten möchte.
Als Deborah das nächste Mal zu ihm kommt, damit er sie zu Kapturak fährt, wo sie ihre Söhne vom Militärdienst freikaufen will, lehnt er mit dem Argument ab, er sei auch sieben Jahre beim Militär gewesen, von denen er zwei im Zuchthaus habe verbringen müssen, da er eine »Kleinigkeit« gestohlen habe (30). Außerdem seien Pferde und Wagen in einem schlechten Zustand. Er stimmt erst zu, als Deborah ihm verspricht, Jonas werde die Pferde neu beschlagen und den Wagen reparieren. Jonas zieht nach seiner Musterung zu ihm und kümmert sich um die Tiere.
Bei der dritten Fahrt, die Deborah mit ihm absolvieren will, diesmal nach Dubno, um die Dokumente für die Reise nach Amerika zu organisieren, ist er noch schwerer zu überzeugen, da er betrunken ist: »Es ist schon keine Kleinigkeit den nüchternen Sameschkin herumzukriegen« (48). Er kommt mit einer »Bärenmütze, zottelig und an einigen Stellen räudig« und einem »kurzen Pelz über schmutzigen Leinenhosen« vom Schweinemarkt und antwortet Deborah, er werde sie nach Dubno bringen, wenn sie unterwegs mit ihm schlafen würde (48). Ihre Drohung, seiner Frau davon zu erzählen, scheint ihn nicht zu beeindrucken, er bietet ihr sogar noch einmal an, den Preis für die Fahrt von 50 auf 30 Kopeken zu senken, wenn sie mit ihm schlafe: »Ein Kindchen wird er dir machen, bekommen wirst du es in Amerika, ein Andenken an Sameschkin« (49). Mendel, der schließlich an Deborahs Stelle fährt, sagt er offen, seine Frau, die einen »anständigen Busen« habe, wäre ihm lieber gewesen (53). Auf der Rückfahrt bricht die Achse, da Sameschkin auf dem Kutschbock einschläft, doch er gibt dem Juden Mendel die Schuld: »Der Teufel schickt euch von einem Ort zum andern. Unsereins bleibt, wo er geboren ist, und nur wenn Krieg ist, zieht man nach Japan!« (57) Er erkundigt sich nach Jonas, der verstehe etwas von Pferden und sei »ganz anders« als Mendel (58). Mendel denkt in Amerika wieder an ihn, als Schemarjah und Deborah gestorben sind und Mirjam verrückt geworden ist: »›Was geht ihr nur immer in der Welt herum?‹ hatte Sameschkin gesagt. [...] Er war ein Bauer, Sameschkin, ein kluger Bauer« (99).