Taußig, Valerie von (Wally)
Valerie von Taußig, Witwe des jung verstorbenen Rittmeisters Eichberg, ist eine Bekannte Graf Chojnickis, der ihr im Gegensatz zu mehreren anderen Geliebten aus der Zeit ihrer Ehe keinen Heiratsantrag macht. Sie entschließt sich dazu, den frisch geadelten von Taußig zu heiraten, der regelmäßig von Anfällen heimgesucht wird und dann immer einige Zeit in einer Anstalt am Bodensee verbringt. Sie heiratet ihn aus finanziellen Gründen und liebt vor allem die Zeiten, in denen er krank ist und sie sich unbeschwert mit anderen Männern vergnügen kann (316).
Sie ist 42 und ihre regelmäßigen Affären mit jüngeren Männern sollen sie vor dem eigenen Alterungsprozess bewahren: »Sie stellte dem Alter junge Männer entgegen wie Dämme« (317). Einer dieser jungen Männer ist Carl Joseph Trotta, der sie nach einem Besuch Chojnickis an der Grenze für ein Wochenende nach Wien begleitet. Schon auf der Zugfahrt verführt sie ihn und sein Anblick, sowie die Tatsache, dass er sie Wally nennt, »verjüngte sie« (330), es ist dennoch eine »mütterliche Liebe«, die sie dem Leutnant gegenüber verspürt (319). Sie führt ihn in Wien in die feine Gesellschaft ein und organisiert Plätze für den Fronleichnamszug, den sie bis ins Detail kennt. Beim Abschied nimmt sie ihm mit der Furcht »vor der Jugend der anderen« (330) das Versprechen zur Treue ab, von da an sehen sie sich jedes zweite Wochenende in Wien. Schließlich können sie sich nicht mehr sehen, da sie ihren Mann in der Klinik besucht und Chojnicki, der sie dort besucht, erzählt Carl Joseph daraufhin, sie werde diesmal länger bleiben, da sie »alt geworden« sei (428).
Im Krieg arbeitet sie freiwillig als Krankenschwester in der Irrenanstalt, in der Chojnicki sitzt und lädt für diesen Franz Trotta ein, der ihr Aussehen als das einer »gealterten Frau, die immer noch schön war«, beschreibt (449).