Karatajew, Platon
Einer der Kriegsgefangenen, zu denen die Franzosen auch Pierre nach seiner Verurteilung sperren (4/I,XII,648). Er ist ein kleiner, etwa fünfzigjähriger, einer Bauernfamilie entstammender Mann, an dessen Erscheinung alles »vollkommen rund« ist (4/I,XIII,653). Mit seiner Lebensgeschichte (4/I,XII,651f.), seiner schlichten Güte und seinem festen Glauben an ein unverrückbares, aus göttlicher Fügung herrührendes Schicksal (4/I,XII,652) beeindruckt er den an der Welt verzweifelnden Pierre tief und sorgt dafür, dass diese »vorher zerstörte Welt sich jetzt in neuer Schönheit in seiner Seele erhob, auf neuen und unerschütterlichen Fundamenten« (4/I,XII,653). Bei den zermürbenden Fußmärschen, die die von einem französischen Proviantzug geführten Kriegsgefangenen nach der Aufgabe Moskaus absolvieren müssen, bekommt Karatajew Fieber, kann nicht mehr mithalten und wird von den Wachsoldaten am Wegesrand erschossen (4/III,XIV,814f.). Weil er »zuviel Angst um sich selbst« hat, ignoriert Pierre den Blick seiner von Tränen verschleierten »gutmütigen runden Augen«, mit dem er ihn kurz vorher zu sich zu rufen scheint (4/III,XIV, 814), und muss auch danach den Verlust des Freundes einige Zeit verdrängen (4/III,XV,817f.). Aber Platon Karatajew »blieb in seiner Seele für immer die stärkste und teuerste Erinnerung und Verkörperung alles Russischen, Gütigen und Runden« (4/I,XIII,653; vgl. auch E/I,XVI,1011).