Wasenmeister

Der Wasenmeister, d. i. der Abdecker, ein »großer schwarzer Mann« (4. Tag, 27), versieht auch das Amt des Totengräbers in Weng. Zu jeder Jahreszeit trägt er eine Lederjacke und eine Lederhose (7. Tag, 63). Er hat ein Verhältnis mit der Wirtin, setzt sich aber bei ihr dennoch vehement für ihren im Gefängnis sitzenden Mann ein und drängt sie, ihm eine von ihm erbetene Geldsumme ins Gefängnis zu schicken (7. Tag, 60-62). Dass er sich vor dem Tag fürchtet, an dem der Wirt aus der Haft entlassen wird, und dass auch er – wie die Wirtin – sich insgeheim seinen Tod wünscht, wird angedeutet (19. Tag, 235).

Als er den Maler in klirrender Kälte auf einem Holzstumpf sitzend findet, überredet er ihn, ins Wirtshaus zurückzugehen (7. Tag, S. 49 f.), und verlangt von der Wirtin, dass sie ihm das Zimmer besonders stark einheizt und sich um ihn kümmert. Im Gespräch mit dem Famulanten äußert er die Sorge, der Maler könnte sich umbringen (7. Tag, 50 f.).

Alle vierzehn Tage fährt er in die Stadt, »von allen ist er der einzige, der hie und da etwas von der Welt sieht« (7. Tag, 63). Beim Ausheben der Gräber findet er oft Schmuckstücke, die er angeblich in der Stadt verkauft (ebd.).

Nach dem Krieg musste er sich zunächst mehrere Wochen in »Heuhütten« verstecken, weil er noch Uniform trug (9. Tag, 105). Als er dann nach Weng zurückkehrte, gab die Gemeinde ihm die »Ämter, für die sich sonst niemand meldete«; vor dem Krieg war er Holzfäller, hatte jedoch diesen Beruf nicht erlernt (7. Tag, 63). Früher schilderte er oft seine Erlebnisse aus dem Krieg, die auch der Maler sich gerne angehört hatte (7. Tag, 51). Der Maler ist überzeugt, dass der Wasenmeister wie nahezu jeder im Tal an Tuberkulose leidet (14. Tag, 158) und dass er nachtblind ist (3. Tag, 23).