Venier, Lorenzo

Zurückhaltender und melancholischer Adeliger, den der Baron gleich nach seiner Ankunft in Venedig als ›guten Freund‹ vereinnahmt. Im Gespräch mit ihm ahnt Lorenzo schon bald, dass seine Frau Vittoria, die ihm alles bedeutet, tatsächlich die frühere Geliebte des Barons war, die dieser während einer Opernaufführung in ihr wiederzuerkennen glaubt und von deren Schönheit und Leidenschaft er ihm vorschwärmt. Lorenzo versucht zunächst, den Argwohn abzuschütteln, überrascht den Baron dann aber doch mit einem nächtlichen Besuch, um ihm seinen Verdacht mitzuteilen und um zu überprüfen, ob sich seine Frau in dessen Haus aufhält. Der Abenteurer überzeugt Lorenzo davon, dass Vittoria nicht bei ihm ist, und schenkt ihm als Zeichen seiner Freundschaft eine Dose mit einem Jugendbildnis seiner selbst. Lorenzo erkennt darin sofort das Abbild von Vittorias angeblichem Bruder Cesarino und fällt daraufhin in Ohnmacht. Als er wieder zu sich kommt, verabschiedet er sich mit den Worten »Allein hier ist ein Knoten aufzulösen / und wird es! sei's zum Guten oder Bösen!« (V, 129). Tief enttäuscht und von Wut erfüllt, konfrontiert er Vittoria am nächsten Morgen mit dem Jugendbildnis des angeblichen Barons, lässt sich aber von ihrer (Lügen-) Geschichte überzeugen, der zufolge Cesarino aus einer Liaison ihrer Mutter mit dem Baron hervorgegangen sei.