Kaiser, Der (Porphyrogenitus)
Durch eine siebentägige Enthaltsamkeit will der Kaiser von Byzanz sich von der Hexe lösen, der er sieben Jahre lang verfallen war. Als der junge Kaiser sich vor ihr in die Jagd flüchtet, fühlt er sich allerdings selbst als der Gejagte. Um »dieses Teufelsblendwerk« endlich abzuschütteln (III, 182), umgibt er sich zum Selbstschutz mit seinem Gefolge. Doch selbst als er die Hexe unbeabsichtigt mit seinem Dolch trifft und vermeintlich auch tötet, wird er sie nicht los. Unverkennbar verkörpert die Hexe einen Teil seiner Selbst. Die Ratschläge, die er seinem Kämmerer Tarquinius erteilt, sind gleichzeitig eine Analyse der eigenen Selbstentfremdung. Dieser entkommt der Kaiser schließlich durch die Begegnungen mit dem Verurteilten und dem Greis. Den Verurteilten begnadigt er, den Greis lässt er aus seiner goldenen Schüssel essen und in seinem Bett schlafen. Am Ende löst er sich endgültig von der Hexe. Ihm ist klar geworden, dass es im Leben auf die Treue gegenüber sich selbst, auf die Wahrhaftigkeit des eigenen Lebensentwurfs ankommt.