Gianino
Ist 16 Jahre alt und, wie es in der Figurenliste heißt, »sehr schön«. Er nimmt im Kreis der Schüler um Tizian eine Sonderstellung ein. Er ist der einzige, der – zumindest zeitweise – unabhängig von Tizian und unabhängig von seinen Freunden lebens- und schaffensfähig erscheint und das dekadente Lebensgefühl der anderen Schüler nicht uneingeschränkt teilt. Aus Gianinos wortgewaltigem Monolog, in dem er von einem mystischen Erleben in der Nacht berichtet (vgl. III, 43-45), spricht sein Wunsch nach Teilhabe am Leben und der Gedanke, dass sein Ganzheits-Ideal in seiner eigenen, subjektiv-ästhetischen Perspektive gewahrt bleiben kann, ohne dass er damit gleichzeitig die gesamte Lebensrealität ausblenden muss. Damit zeigt er als einziger eine Überwindung der Dekadenz zumindest an.