Ganem
Sohn des Schalnassar. Er begehrt Gülistane und unterwirft sich ihr willenlos. Das Werben seines Vaters um die Angebetete erträgt er nicht. Er will sie vor dem Vater schützen und ersinnt einen Mordplan. Als Sobeide auftaucht, begegnet er ihren Liebesschwüren kalt und überlegen. Dass er tatsächlich einmal verliebt in sie war, ist nur aus Gülistanes Mund zu erfahren (vgl. V, 53). Für Ganem ist Sobeide nicht mehr als ein reizvolles Liebesspielzeug: »Vortrefflich! wie Du Dich verstellen kannst, / wo's die Gelegenheit erheischt! bei Gott, / es steht Dir prächtig! und es soll uns nützen! / Jetzt wird's am freien Spielraum nicht mehr fehlen, uns furchtlos unsrer Lust zu überlassen – / Wann soll ich zu Dir kommen?« (V, 49 f.) Als er dann seinen Vater mit Gülistane schäkern sieht, wird er rasend vor Eifersucht, schlägt mit einer Peitsche um sich und beschimpft seinen Vater. Die am Boden zerstörte Sobeide lässt er fortschaffen, »mitleidig spöttisch« (V, 54) kommentiert er ihre missliche Lage: »Ihr seid doch allzu gläubig. Doch daran / ist Eure Art mehr schuld als unsre Kunst. / Nein, steh' nur auf, ich will Dich nicht mehr ärgern.« (ebd.)